Seit ihrer Kindheit strickt und häkelt die Strickdesignerin Martina Kamuf – den Anfang machte sie ganz klassisch mit der Strickliesel, beäugt von der Großmutter. Nach diversen Kleidern für Puppen und Plüschbären folgte bald der erste gehäkelte Pullunder. Spätestens da war klar, dass Handarbeiten für sie nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern ihre große Leidenschaft sind. Bei der Firma Gründl durfte Martina Kamuf ihr Hobby zum Beruf machen und entwirft dort Designs und Anleitungen. Ich habe ihr fünf Fragen gestellt, um herauszufinden, wie sie als Designerin tickt.
Woher beziehen Sie die Inspiration für Ihre Designs?
Ich hole mir Inspiration aus Modemagazinen, beim Stadtbummel oder auch beim Austausch mit strickbegeisterten Freundinnen und Kollegen. Manchmal kommen Anregungen auch von Bekannten, die mich fragen, ob ich nicht einmal etwas ganz Bestimmtes machen kann, so wie etwa fingerlose Handschuhe oder eine besondere Jacke.
Wie entstehen Ihre Modelle? Gibt es eine feste Vorgehensweise oder arbeiten Sie ganz intuitiv?
Die Idee für ein Modell erwächst aus der Art des Materials. Ich fange dann einfach an zu stricken, probiere verschiedene Muster aus, und dabei entsteht dann auch schon ein ungefähres Bild des fertigen Modells. Anhand des vorher gezeichneten Schnittes wird die Maschen- und Reihenzahl berechnet. Oftmals kommen während des Strickens dann noch neue Ideen dazu, und andere werden wieder verworfen. Zuletzt werden die Berechnungen noch einmal überprüft und weitere Größen berechnet.
Welchen Anspruch haben Sie als Designerin an Ihre Modelle?
Sie sollten zum Nacharbeiten einladen und zu vielen Gelegenheiten tragbar sein. Besonders wichtig ist mir, dass meine Anleitungen leicht verständlich sind. Die Modelle sollten etwas Besonderes sein, und trotzdem soll es auch für nicht so geübte StrickerInnen möglich sein, sie mit Freude und erfolg nachzuarbeiten.
Welches sind Ihre Favoriten in Sachen Strickmode?
Meine aktuellen Lieblingsstücke sind Accessoires, die schnell und einfach anzufertigen sind und als Blickfang zu jedem Outfit passen, sowie Pullis und Jacken im Oversize-Style.
Haben Sie zum Schluss noch einen Profi-Tipp für unsere LeserInnen?
Das Wichtigste beim Stricken ist das Anfertigen einer nicht zu kleinen Maschenprobe in dem Muster, aus dem das Strickstück entstehen soll. Nur so kann überprüft werden, ob die Angaben in der Anleitung exakt übereinstimmen oder ob eine andere Nadelstärke verwendet werden muss. Wird ein anderes Material verwendet als in der Anleitung angegeben, muss auch die Maschenanzahl abgeändert werden.
Besonders Stolz ist Martina Kamuf auf eine Patchwork-Decke, die sie als Gemeinschaftsprojekt designt hat. Die Decke wurde versteigert, der Erlös kam einem Projekt zur Prävention häuslicher Gewalt zugute.