Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Stricken in vielerlei Hinsicht gut für uns ist – inzwischen ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass unser Hobby positive Auswirkungen auf Körper und Seele hat. Weniger Stress, höhere geistige Leistungsfähigkeit und eine Senkung des Blutdrucks gehören dazu. Ich behaupte sogar: Stricken macht weise! Hier kommen meine fünf positiven Erkenntnisse fürs Leben, die genau das beweisen!
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Perfektion ist überbewertet!
Fehler sind einfach ärgerlich! Sei es nun die gespleißte Masche oder der Pullover, der in Kindergröße zurück aus der Waschmaschine kommt. Doch neulich geschah etwas, das mich die kleinen und großen alltäglichen Fehler in ganz neuem Licht sehen lässt. Ich bekam ein Dankeschön von einer Freundin, für die ich schon vieles gestrickt habe – in Form einer Mütze. Es ist ihre erste Mütze, die sie nur für mich genadelt hat. „Sind viele Fehler drin“, merkte sie an, doch mir war das von vornherein egal. Ich liebe diese Mütze, gerade weil sie nicht perfekt ist, aber eines ist sie in jedem Fall: mit viel Herzblut gestrickt! Deshalb fordere ich: Genau so sollten wir alle Dinge des Lebens betrachten! Es muss nicht perfekt sein, solange es mit Liebe gemacht ist. Dann verzeihe ich mir und anderen doch gerne kleine Missgeschicke!
2. Pausen müssen sein!
Wir widmen uns einer Aufgabe mit vollem Einsatz, mitunter bis zur kompletten Erschöpfung. Klar, dass dann an einem bestimmten Punkt gar nichts mehr geht, und wir uns eher selbst im Weg stehen. Zahlreiche Frust-Anfälle und vorschnell aufgeribbelte Strickstücke hat es gebraucht, doch ich habe eingesehen: Manchmal hilft nur eine Pause! Weg mit den Stricksachen und einfach mal etwas komplett anderes tun. Diese Gelassenheit hilft nicht nur beim Stricken, sondern lässt mich bei vielen anderen Problemen des Lebens eine ruhige Masche schieben, ähm ich meine natürlich, einen kühlen Kopf bewahren!
3. Das Kind in uns weiß, was glücklich macht!
Heute sind es keine Süßigkeiten mehr, nach denen ich als Kind so große Sehnsucht hatte, nein, es sind natürlich Wollknäuel jeglicher Couleur. Doch auch, wenn ich kein Kind mehr bin, fällt es mir unheimlich schwer, am Wollgeschäft einfach so vorbeizugehen, ohne nicht zumindest einmal hineingeschaut zu haben. Und natürlich Probe zu fühlen. Und die vielen Farben zu bewundern. Mein Verstand sagt: Du hast noch so viel Garn zu Hause! Das Kind in mir sagt jedoch: Es ist schön, kauf es! So hin- und hergerissen sind wir im Leben häufig. Das Gefühl, das ich habe, wenn ich mit einem Garnpaket unter dem Arm das Geschäft verlasse, lässt sich nur mit einem Begriff beschreiben: absolut glücklich! Und manchmal ist es schließlich genau das, was ich brauche! Beim nächsten Mal bin ich dann wieder ganz vernünftig, versprochen!
4. Geht nicht, gibt’s nicht!
Als blutige Strick-Anfängerin habe ich darüber gestaunt, was routinierte MaschenkünstlerInnen scheinbar mühelos zaubern. Niemals hätte ich geglaubt, dass ich je komplexe Muster stricken könnte, geschweige denn Socken oder gar einen kompletten Pullover. Zugegeben, der Weg zum ersten Großprojekt oder zu ersten Erfolgen bei komplizierteren Techniken ist manchmal steinig, aber mit Geduld und Spucke ist jede noch so schwierig scheinende Maschen-Akrobatik zu schaffen! Warum sollte ich also daran zweifeln, dass ich auch alle anderen Herausforderungen meistern kann? Ich kann alles stricken, was ich möchte, also kann ich auch Spanisch lernen, den Motorradführerschein erwerben und endlich verstehen, wie die Steuererklärung funktioniert, jawohl!
5. Tricksen ist (manchmal) erlaubt!
Eines sollte hier von Anfang an klargestellt sein: Es ist keinesfalls okay, sich durchs Leben zu mogeln. Aber der eine oder andere Trick macht vieles leichter. Wer hat sich nicht schon mit den verrücktesten Alltagsgegenständen geholfen, wenn gerade einmal keine Zopfnadel in der Nähe war? Zweckentfremdete Haarnadeln tun es doch auch! Solche kleinen Kniffe beweisen, dass manche Situationen einfach eine gesunde Portion Kreativität erfordern, um gemeistert werden zu können. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf kann mich keine noch so schwierig erscheinende Herausforderung mehr schocken, und das nicht nur in Sachen Maschenkünste. So werden nicht nur Garnreste zu Maschenmarkierern, sondern auch Pappreste zur Anti-Wackel-Vorrichtung am neuen Schrank und eine Grillzange zum verlängerten Arm. Verrückt? Nein, einfach clever!
Text: Carina Grünewald
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Was man beim Stricken alles so lernen kann. Vielleicht sollte ich auch mal stricken. Hier noch eine lustige Lebensweisheit: „Mit Mädeln sich vertragen, mit Männern rumgeschlagen, und mehr Kredit als Geld, so kommt man durch die Welt.“ Johann Wolfgang von Goethe
Schöne Grüsse aus Osnabrück