Den meisten HobbynäherInnen hüpft vor Schreck oft erst einmal der Fuß vom Pedal der Nähmaschine, wenn dieser Stoff erwähnt wird und viele haben nach einem nur bedingt gelungenen ersten Nähversuch ihren Jersey wieder im persöhnlichen Stofflager versteckt. Das muss aber nicht sein! Mit ein paar Tricks lässt sich das Material mit jeder Haushaltsnähmaschine verarbeiten. Jersey ist eine sehr beliebte und weit verbreitete gestrickte Maschenware. Er wird für gewöhnlich aus Wolle, Baumwolle sowie Chemiefasern, meist Viskose, oder einer Mischung daraus hergestellt. Jersey mit Viskoseanteil ist leichter sowie dehnbarer als Baumwolljersey und wird dank seiner kühlenden Eigenschaften bevorzugt für Sommerkleidung verwendet. Die Maschen des in der Schweiz auch gern als Trikot (franz.: stricken) bezeichneten Stoffes sind aufgrund geringer Garnstärke so klein, dass sie oftmals ohne genaues Hinsehen nicht erkennbar sind. Sein leichtes sowie weiches Tragegefühl und guter Fall hat ihn zum meistverwendeten Stoff für T-Shirts werden lassen. Da es sich um eine Maschenstruktur handelt, ist Jersey von Natur aus sehr dehnbar und eignet sich deshalb für alle Arten von enganliegender Kleidung, wie etwa Tops und Kleidern. Diese Elastizität birgt aber auch einige Tücken für das Nähen mit Jersey. So können Stofflagen beim Zuschnitt unterschiedlich stark gedehnt sein und es muss auf die Verwendung eines elastischen Stiches geachtet werden. Weitere Tipps für den Umgang mit dem elastischen Stoff findet Ihr hier. Der Name kommt übrigens vermutlich von der Kanalinsel Jersey, von welcher der Stoff früher exportiert wurde.
Arten von Jersey
Single-Jersey besitzt eine rechte sowie eine linke Seite, die sich aus dem Maschenbild ergibt. Er ist relativ dünn und fällt fließend. Diese Variante ist im Vergleich zu den anderen elastischer und rollt sich auch stärker ein. Die Seiten (parallel zum Fadenlauf) rollen sich nach hinten, Schnittkanten im 90°-Winkel zum Fadenlauf jedoch nach vorn. Besonders beliebt ist er bei dünner Sommerbekleidung und Unterwäsche. Bei Double-Jersey werden zwei Lagen gleichzeitig ineinander verschränkt im Rechts-Links-Rippenmuster gestrickt, sodass auf beiden Seiten die rechten Maschen die linken überlagern und eine einheitliche Oberfläche bilden. Pullis und Jacken sind oft aus dieser Variante gefertigt. Die Vorder- und Rückseite von Interlock-Jersey sehen gleich aus. Er besteht aus quasi zwei Lagen Single-Jersey, deren Rückseiten während des Strickens durch spezielle Fadenführung miteinander verwoben sind. Höherwertige T-Shirts und strapazierbare Sport- sowie Unterwäsche bilden den Großteil der aus Interlock-Jersey produzierten Waren. Bei Jacquard-Jersey werden durch nichtgestrickte und aufgefangene Maschen schöne Stoffe mit Strukturmuster erzielt, die sich für Kleider, Röcke, Pullover und Jacken eigenen. Cloqué-Jersey wird zweilagig hergestellt, dabei werden die Lagen stellenweise miteinander verstrickt. Dadurch lassen sich schöne, auch zweifarbige Muster erzielen. Diese Variante wird gern für Oberteile, Röcke und Accessoires verwendet.