Nessel, die Kurzform für Nesseltuch, wurde ursprünglich, wie der Name schon erahnen lässt, aus Brennnesselfasern hergestellt. Die langen und stabilen Bastfasern der “Großen Brennnessel” waren schon zu Urzeiten bekannt und wurden genutzt, um zum Beispiel Pfeilspitzen und -schäfte miteinander zu verbinden oder Fischernetze zu knüpfen. Die aus den Bastfasern gesponnenen Fäden wurden in Leinwandbindung zu einem Gewebe verarbeitet, bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts Baumwolle ihren großen Einzug in Europa hielt. Da Baumwolle einfacher und billiger zu verarbeiten war, verdrängte sie das Nesseltuch fast vollständig.
Heutzutage wird unter dem Begriff Nesseltuch bzw. Nessel im Allgemeinen ein Stoff in Leinwandbindung aus Baumwolle verkauft, welche nicht gebleicht, gefärbt oder anderweitig behandelt wurde. Nessel ist daher für gewöhnlich in naturbelassener Farbe, ähnlich Ecru oder einem blassen Beige, erhältlich. Der Stoff sollte vor dem Verarbeiten gewaschen werden, da er je nach Hersteller zu zum Teil relativ starkem Schrumpfen neigt. Mit der wieder wachsenden Liebe zu Naturfasern sowie immer neuen Trends ist die ursprüngliche Brennnesselfaser jedoch wieder auf dem Vormarsch. Teilweise handelt es sich bei Nesseltuch um ein Gemisch aus einem kleinen Anteil an Brennnesselfasern und überwiegend Baumwolle.

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Da der Rohstoff unbehandelt verwebt wird, lässt sich Nessel hervorragend färben und bedrucken. Wir hätten da schon einige Ideen, was wir damit anstellen könnten. Kleine Beutel zum Beispiel für den Einkauf zwischendurch kann jeder gebrauchen. Außerdem sind diese Tragetaschen aus Nesseltuch umweltfreundlicher und wesentlich langlebiger als Plastiktüten. Da liegt es doch dem kreativen Geist nahe, sich einen Beutel aus Nessel zu beschaffen und mit Textilfarben zu gestalten – ein kinderfreundliches Projekt für das Wochenende ist damit gesichert!