Organza ist ein sehr feines und durchscheinendes Gewebe in Leinwandbindung mit geringer Fadendichte. Während er früher nur aus Seidenfäden hergestellt wurde, werden heute meist Chemiefasern, vor allem Polyester sowie Polyamid, genutzt. Bei der Verwendung von Maulbeerseidenfäden wird der Hunderte Meter lange Faden nach dem Abwickeln des Kokons nicht vom Seidenleim, seinem natürlichen Klebstoff, befreit. Dadurch behält der Faden eine griffige Steifheit und seinen für das Endprodukt typischen Glanz. Synthetische Fasern werden speziell ausgerüstet, um die gleiche Festigkeit zu erreichen. Neben unifarbenem Organza und Varianten mit Farbverläufen gibt es auch solche, die je nach Lichteinfall in einer anderen Farbe schimmern. Trotz seines zarten Erscheinungsbildes ist das Material relativ steif und schnell knitteranfällig, lässt sich jedoch auch wunderschön drapieren. Diese Eigenschaften machen es zu einem populären verzierenden Element an Abendgarderoben. Für Brautmoden und -accessoires wird vor allem seidenes Organza verwendet. Als Unterfütterung eines Kleides etwa lassen sich wie auch mit Tüll schöne Effekte erzielen, auf dem Kleid drapiert sorgt es für schillernde Farbakzente. Als Träger von Stickereien ist der Stoff definitiv ein kleiner Hingucker, da es je nach Ausführung scheint, als ob das Motiv in der Luft schwebt. Im Bereich der Home-Deko eignet sich Organza ebenfalls hervorragend in Form von schmückenden Tischläufern und -decken, Bezügen für Zierkissen sowie leichten Vorhängen. Außerdem erfreuen sich die kleinen transparenten Geschenksäckchen aus Organza großer Beliebtheit.
Der Stoff ist relativ empfindlich. Aufgrund der Feinheit des Materials ist jeder Fehler und jede verschobene Faser leider sehr leicht zu sehen, daher sollte Organza vorsichtig verarbeitet werden. Es ist ratsam, Stücke mit bzw. aus Organza per Handwäsche oder chemisch zu reinigen, damit das Material nicht unnötig geknickt und beschädigt wird.
Organdy
Organdy ähnelt Organza in fast allen Punkten: Es ist ein durchscheinendes, leicht glänzendes Gewebe in Leinwandbindung, mit steifem Griff und gut zu drapieren. Im Gegensatz zu Organza ist Organdy jedoch aus Baumwolle gefertigt. Um dem Stoff die gewünschte Festigkeit zu geben, werden die Baumwollfäden vor dem Weben stark verdreht. Organdy gehört zu den feinsten Baumwollgeweben und wird auch Glasbatist genannt.
Text: S. Prautzsch / Ngoc Quynh Vy Nguyen, Bilder: shutterstock (sarkao)