Taschen an Jacken oder auch Pullovern können ungemein nützlich sein und auch noch toll aussehen. Warum sollten wir also bei unseren selbstgestrickten Lieblingsstücken auf die praktischen Designelemente verzichten? Das Argument, dass sie schwer zu stricken seien, zählt ab jetzt nicht mehr, denn wir zeigen Euch drei verschiedene Varianten, die Ihr im Handumdrehen schaffen könnt!
Angestrickte, aufgesetzte Tasche
Bei einigen Kleidungsstücken stellt sich erst im Laufe des Strickens oder gar nach Fertigstellung des Projekts heraus, dass Taschen gar nicht so unpraktisch wären… Kein Problem, diese Tasche wird erst nach der Fertigstellung des kompletten Strickstücks gearbeitet!
Zunächst legt Ihr fest, wo auf dem fertigen Kleidungsstück sich die Tasche später befinden soll. Dafür markiert Ihr die Konturen der Tasche mit Garn in einer Kontrastfarbe und Heftstichen. Damit das Ganze später nicht schief ist, solltet Ihr darauf achten, immer in derselben Maschensäule bzw. Reihe zu arbeiten (Bild 1).
Im nächsten Schritt fixiert Ihr das Garn für die Tasche auf der Rückseite. Dann wird mit einer Häkelnadel in das Maschen-„V“ der Masche in der unteren, rechten Ecke eingestochen und der Faden durchgeholt (Bild 2).
Wir wollen die Tasche anstricken, daher wird die Schlinge auf eine Stricknadel gelegt.
* Mit der Häkelnadel wird in die nächste Masche eingestochen, der Faden durchgeholt und auf die Stricknadel gelegt. Die Schritte ab * werden wiederholt, bis die gewünschte Breite der Tasche erreicht ist (Bild 3 und 4).
Nachdem alle Maschen der Breite aufgenommen sind, beginnt Ihr mit einer Rückreihe und strickt die Tasche beliebig hoch. Das könnt Ihr ganz nach Wunsch anpassen, ebenso wie den oberen Abschluss (Bild 5). Wir wäre es mit einer Wiederholung des Bündchenmusters? Ideen, damit sich der Rand nicht unschön einrollt, findet Ihr hier.
Zu guter Letzt werden die Seitenränder der Tasche im Matratzenstich angenäht, schließlich sollen unsere wertvollen Kleinigkeiten an Ort und Stelle bleiben! Denkt dran, den Kontrastfaden zu entfernen und schon ist Eure Tasche fertiggestellt!
Waagerecht eingestrickte Tasche
Bei dieser Taschenform wird zunächst der Taschenbeutel gestrickt, bevor dieser am fertigen Strickstück befestigt wird. Er muss zwei Maschen breiter sein als der spätere Tascheneingriff am Hauptteil und mit einer Hinreihe beendet werden. Die Maschen bleiben auf der Nadel oder werden auf einem Maschenhalter stillgelegt. Plant frühzeitig, wie groß Eure Tasche sein soll und an welcher Position sie eingestrickt werden soll, damit Ihr nicht später von vorne beginnen müsst!
Strickt das Teil bis zum gewünschten Tascheneingriff und kettet in einer Hinreihe die entsprechende Maschenzahl ab, also 2 weniger als der Taschenbeutel breit ist (Bild 6). Strickt die Reihe zu Ende. Wenn Ihr später noch einen besonderen Rand an den Eingriff stricken möchtet, könnt Ihr die Maschen auch stilllegen und später wieder aufnehmen.
Die folgende Rückreihe strickt Ihr bis eine Masche vor den Tascheneingriff, dann nehmt Ihr die Nadel mit dem Taschenbeutel in die linke Hand und strickt die erste Masche des Beutels mit der Masche des Hauptteils zusammen, die vor der Abkettkante liegt (Bild 7). Über den Beutel mit linken Maschen bis zur letzten Maschen fortfahren, diese wird mit der ersten Masche des Hauptteils nach der Abkettkante zusammengestrickt.
Danach wir das Hauptteil ganz normal beendet. Nach Fertigstellung werden der untere Rand und die seitlichen Ränder der Tasche im Überwendlingsstich an der Innenseite des Hauptteils festgenäht. Achtet darauf, die Stiche nicht zu fest zu ziehen, damit sich das Ganze nicht kräuselt und die Stiche auf der Vorderseite nicht sichtbar sind (Bild 8).
Senkrecht eingestrickte Tasche
Wenn Ihr Taschen mit einer senkrechten Öffnung bevorzugt, ist das natürlich auch kein Problem. Dafür könnt Ihr die folgende Variante anfertigen:
Das Vorderteil, an dem die Tasche sitzen soll, wird bis zur gewünschten Höhe der unteren Taschenkante gestrickt, dann wird in einer Hinreihe bis zum gewünschten Eingriff gestrickt, die restlichen Maschen werden stillgelegt. Die Arbeit wird gewendet und es werden zwei Maschen in einem beliebigen Randmuster gestrickt, in diesem Fall kraus rechts. Strickt Euer neues Projekt bis auf die stillgelegten Maschen am Rand ganz normal weiter, bis Eure Tasche die gewünschte Höhe erreicht hat und endet mit einer Rückreihe (Bild 9). Legt die Maschen der fertigen Taschenaußenseite still und schneidet den Faden lang (!) ab.
Das Innere der Tasche wird mit dem äußeren Rand zusammengestrickt. Dafür werden die zuerst stillgelegten Maschen auf eine Spielnadel gelegt, die Vorderseite der Arbeit zeigt dabei zu Euch. Die Tiefe der Eingrifftasche könnt Ihr im folgenden Schritt beliebig variieren, denn zusätzlich zu den Maschen auf der Nadel schlagt Ihr so viele Maschen neu an, wie Ihr für den Taschenbeutel haben möchtet. Achtet nur darauf, dass die Tasche nicht länger wird als das Vorderteil breit ist, wenn Ihr eine Jacke strickt, damit sie nicht vorne herausguckt.
In der Höhe strickt Ihr ebenso viele Reihen wie für die Taschenaußenseite und endet auch hier mit einer Rückreihe (BIld 11).
Anschließend werden die beiden Oberkanten miteinander verbunden, wofür die stillgelegten Maschen der Taschenaußenseite wieder auf eine Nadel genommen und bis zum Taschenbeginn rechts gestrickt werden. Sobald die Tasche erreicht ist, wird die Nadel mit den Taschenmaschen hinter die linke Nadel gelegt. Von beiden Teilen strickt Ihr je eine Masche zusammen und beendet erst den Rest der Reihe und anschließend das Strickstück. Die offenen Kanten werden schließlich noch von links am Strickstück festgenäht (BIld 12).
Und, welche Variante ist Euer Favorit? Normalerweise werden Taschen mit derselben Farbe wie das ganze Projekt gearbeitet, aber für echte Hingucker könnt Ihr sie auch wie wir in einer Kontrastfarbe stricken. Tipps zu Randmaschen, die sich auch gut zum Nähen eignen, findet Ihr hier.