Kochen ist für uns ein Hobby: Neues ausprobieren, herumexperimentieren und es sich dann schmecken lassen. Das ist heutzutage ja alles kein Problem mehr, der Supermarkt die Straße runter oder auch der Feinkostladen im Ort warten mit einer beeindruckenden Produktauswahl auf.
Aber wie war das eigentlich früher? Also so ganz früher? Diese Frage beschäftigt Historiker und Archäologen ebenso wie interessierte Laien. Ob nun die trendige Paleo-Diät (deren Authenzität allerdings recht umstritten ist, um es vorsichtig auszudrücken) oder Mittelaltermärkte und Motto-Restaurants, die den Besuchern Speisen anbieten, die wie aus vergangenen Jahrhunderten wirken: Was und wie aßen unsere Vorfahren?
Fleisch mit Fleisch
Unternehmen wir also eine kleine Zeitreise ins Mittelalter. Schnell stellen wir fest: Auch damals war das Essen mehr als nur bloße Nahrungsaufnahme. Ausgefallen und lecker durfte es sein und vor allem: fleischlastig. Gerne wurden bei einem Mahl verschiedene Fleisch- und Fischsorten gereicht, am liebsten kombiniert. So ist von der Hochzeit eines englischen Prinzen überliefert, dass es Spanferkel mit Krabben, Hase mit Hecht, Kalb mit Forelle und Ente mit Karpfen gab. Als Beilagen gab es – Fleisch, beispielsweise Wild, Ziege und Ochsenzunge. Obst und Gemüse spielten nur eine sehr untergeordnete Rolle, was sich durch den Vitamin- und Ballaststoffmangel nicht gerade positiv auf die Gesundheit der Genießer auswirkte.
Bauernfrühstück im Mittelalter
Ihr ahnt es schon: Die eben beschriebenen üppigen Menüs waren dem Adel vorbehalten (und das in diesem Umfang auch nur zu besonderen Anlässen wie Hochzeitsfeiern).
Die einfachen Leute konnten von solch einem Luxus nur träumen. Ihr Speiseplan bestand fast jeden Tag aus Roggenbrot, Hülsenfrüchten und Gerste- oder Haferbrei. Fleisch – meistens Schweinefleisch – gab es nur selten. Entsprechend konnte eine einzige Missernte eine Bauernfamilie in arge Schwierigkeiten bringen, und auch Bevölkerungswachstum – wie es etwa im 13. und 15. Jahrhundert auftrat – sorgte dafür, dass die Lage noch angespannter wurde. Selbst Fortschritte in der Landwirtschaft und in der Haltbarmachung von Lebensmitteln konnten die Missstände nicht aus der Welt schaffen.
Unsere Ururururgroßväter und -mütter hatten also ein ganz schön hartes Los gezogen (es sei denn vielleicht, Ihr stammt aus einer blaublütigen Familie). Da können wir uns doch glücklich schätzen, dass wir heute nicht mehr mühsam das Getreide dreschen müssen, sondern einfach ins Supermarktregal greifen können – um mal wieder ein neues Rezept auszuprobieren.