Lästig und ziemlich zeitraubend, aber leider unvermeidbar, so würden wir das Vernähen von losen Fadenenden nach Abschluss unserer Häkelprojekte wohl am treffendsten beschreiben. Doch halt! Ganz unvermeidbar ist diese viel verfluchte Arbeit nicht! Denn zumindest, wenn es darum geht, ein neues Knäuel anzusetzen, gibt es Methoden, welche es erlauben, zwei Fadenenden beinahe unsichtbar miteinander zu verbinden. Keine Knoten, keine dicken Stellen in der Häkelarbeit aufgrund vernähter Fäden – klingt das nicht gut? Ist es auch, und dabei gar nicht so schwer. Die passende Methode richtet sich dabei nach dem Garn, mit dem Ihr arbeitet: Das Verfilzen der Fadenenden eignet sich für tierische Fasern, während für alle anderen Fasern sowie für Mischgarne der sogenannte Russian Join verwendet wird.
Das Verfilzen von Fadenenden
Diese Methode funktioniert ausschließlich bei Garnen, die aus reinen tierischen Fasern bestehen, also beispielsweise Alpaka, Yak und Wolle (außer Wolle mit Superwash-Ausstattung). Die Verbindung ist sehr fest und so gut wie unsichtbar. In manchen Fällen ist sie nur durch die etwas dickere Stärke des Fadens an der entsprechenden Stelle zu erkennen. In dem unten gezeigten Beispiel wurden zur Veranschaulichung zwei Fäden in unterschiedlichen Farben verwendet. Üblicherweise sind die Fäden natürlich gleichfarbig.
Die Enden beider Fäden so aufdrehen, dass zwei je ca. 3 bis 5 cm lange Hälften entstehen. Diese Abschnitte sollten bei beiden Garnen möglichst gleich lang sein.
Die aufgedrehten Enden beider Garne in der Handfläche aufeinanderlegen. Optional können einige Einzelfäden abgeschnitten werden, um zu vermeiden, dass die Verbindung zu dick wird.
Die Fäden anfeuchten und zwischen beiden Händen kräftig verreiben, damit die Fasern verfilzen.
Die Festigkeit der fertig gefilzten Verbindung durch leichtes Ziehen an beiden Fäden überprüfen. Sie sollten sich nicht mehr voneinander lösen.
Der Russian Join
Bei dieser Methode werden die zu verbindenden Fäden gesichert, indem sie umeinander geschlungen und jedes Ende „durch sich selbst“ hindurchgezogen wird. Die Verbindung ist sehr fest, und im fertigen Projekt kaum zu erkennen, allerdings ist der Faden an der Verbindungsstelle ein wenig dicker. Der Russian Join funktioniert bei allen Garnen, die nicht aus tierischen Fasern bestehen, so wie etwa Baumwolle, Viskose und Kunstfasern, aber auch bei Mischgarnen, die auch tierische Fasern enthalten (z. B. Wolle-Polyacryl-Mischungen).
Das Ende des ersten Fadens in eine Sticknadel fädeln und etwas weiter unten mit der Nadel über etwa 5 cm genau mittig durch den Faden stechen.
Den Faden durchziehen, dabei jedoch eine ausreichend große Schlaufe stehen lassen.
Den zweiten Fadens durch die Schlaufe des ersten Fadens ziehen und das Ende in eine Sticknadel fädeln.
Wie beim ersten Faden etwas unterhalb mittig durch den Faden stechen und die Nadel durchziehen.
Die Schlaufen beider Fäden durch leichtes ziehen an den Fadenenden so weit wie möglich verkleinern. Die verbundenen Fäden durch leichtes Rollen bzw. Ziehen möglichst gleichmäßig Formen und die herausstehenden Fadenenden vorsichtig abschneiden.
Text: Carina Grünewald
Deleted User am
Hallo
Habe beide Möglichkeiten ausprobiert.
Alles funktioniert super.
LG Juli
Christine am
Genial, vielen Dank für diese Tipps!
Bianca Klose-Hänig am
Genial. sowas hab ich schon immer gesucht… Momentan verknote ich beide Enden einfach. Das sieht aber gerade bei Kleidung ungut aus….
DANKE