Mit der Vielfalt an Griffformen sind die meisten HäklerInnen bestens vertraut und haben unter den zahlreichen Varianten schon ihren Favoriten gefunden. Doch auch bei den eigentlichen Haken gibt es zwei verschiedene Typen, die das Häkelerlebnis und auch die fertige Arbeit massiv beeinflussen können.
Gerade Häkelnadel
Bei geraden Häkelnadeln weist der Schaft entlang der gesamten Länge dieselbe Breite auf. Der Kopf der Nadel liegt dabei in einer Linie mit dem Schaft und ist ebenso breit wie dieser. Die meisten Bambus- und Holznadeln weisen einen geraden Haken auf. Gerade Häkelnadeln eignen sich gut für FesthäklerInnen. Durch die einheitliche Breite von Hals und Kopf kann dieser durch die Schlingen gezogen werden, ohne an zu klein gezogenen Umschlägen hängenzubleiben. Das Häkeln läuft dadurch flüssiger ab, sodass schneller gehäkelt werden kann. Das ist besonders bei Mustern in nur einer niedrigen Maschenart (Kettm, fM, hStb, Stb) von Vorteil. Allerdings kann bei höheren Maschen der Faden aus den Umschlägen zurück in die Arbeitsschlinge „wandern“. Dadurch entstehen unschöne Lücken zwischen den Maschen, die sich zudem verdrehen können und weniger gleichmäßig geraten.
Verjüngte Häkelnadel
Bei verjüngten Häkelnadeln verringert sich der Umfang des Halses zur Spitze hin. Zudem ist der Kopf der Nadel leicht nach vorne geneigt, sodass er nicht in einer Linie mit dem Schaft liegt. FesthäklerInnen können dazu neigen, die Umschläge, die auf dem schmaleren Teil liegen, besonders fest anzuziehen. Dadurch geraten sie kleiner als der Durchmesser des Kopfes, sodass sich dieser nicht mehr flüssig durch die Schlingen auf der Nadel ziehen lässt. Der Häkelfluss wird dadurch behindert und die Häkelgeschwindigkeit nimmt ab. Die festeren Umschläge haben jedoch auch ihre Vorteile. Wie hier deutlich zu sehen ist, sind die höheren Maschen wesentlich gleichmäßiger als beim oberen Beispiel und auch die oberen Maschengleider sind einheitlich groß. Außerdem geraten auch niedrigere Maschen dadurch fester, was zu einem dichteren Maschenbild und bei Amigurumi etwa sogar erwünscht ist.
Werft doch einmal einen Blick in Eure Nadelsammlung. Habt Ihr Euch vielleicht schon unbewusst zu einer Hakenart tendiert oder sind Ihre Häkelwerkzeuge ein bunter Mix? Nehmt Euch sich ruhig die Zeit und fertigt mit unterschiedlichen Häkelnadeltypen verschiedene Maschenproben an, um zu überprüfen, ob sich auch bei Euch Maschenbild und -probe bei verschiedenen Nadeln unterscheiden. So könnt Ihr herausfinden, ob Euch die eine Hakenart mehr liegt als die andere. Je besser Ihr mit Ihren Werkzeugen und Ihrem persönlichen Häkelstil vertraut seid, umso mehr Freude werdet Ihr beim Anfertigen Eurer zukünftigen Projekte haben und mit dem Ergebnis noch glücklicher sein, versprochen!