Kennt Ihr Euch mit Nähgarnen aus? Wisst Ihr sofort, zu welchem Stoff das passende Garn gehört? Oder steht Ihr auch manchmal etwas ratlos vor der großen Auswahl an der Garnwand? Mit unserem Know-how über Nähgarne bringen wir endlich Licht ins Dunkel und stellen Euch die wichtigsten Exemplare vor!
Was für Nähgarne gibt es?
In der Welt der Kurzwaren gibt es unzählige Garne und Spezialgarne. Um sie alle aufzuzählen, würden wir bestimmt Stunden brauchen. Daher beschreiben wir hier nur zehn der gängigsten Fäden.
Polyester-Allesnäher
Der Allesnäher aus 100 % Polyester eignet sich, wie der Name schon sagt, für fast alle Projekte. Es gibt ihn in vielen Farben, ist überall erhältlich und eignet sich sowohl zum Nähen als auch zum Sticken. Er ist robust und auch etwas elastisch, weswegen er sich gut für Maschenware eignet.
Passende Nadelstärke: 70–90 NM
Steppgarn
Das Steppgarn aus 100 % Polyester ist perfekt für jede Stepp- und Zierarbeit, da der Faden besonders stabil ist.
Durch die leicht glänzende Oberfläche und leichte Dehnbarkeit eignet er sich gut für Verzierungen. Ein größeres Öhr an der Nähnadel ist notwendig, da das Garn dicker als normal ist.
Passende Nadelstärke: 100–120 NM
Extra starkes Garn
Das robuste Polyestergarn ist ideal für Möbelstoffe und Home-Deko-Projekte, da es seltener reißt. Außerdem eignet es sich auch für Nähte, die mehr aushalten müssen, wie etwa an Jeans. Mit ihm lassen sich schwere Stoffe und Leder nähen.
Passende Nadelstärke: 70–100 NM
Baumwollgarn
Modell 50 ist das gängigste Baumwollgarn unter den vielen Fadenstärken. Mit seiner mittleren Stärke eignet es sich für viele Projekte – von leichten bis mittelschweren Baumwollstoffen bis hin zum schweren Leinengewebe. Es ist sehr weich, aber kaum dehnbar, daher ist es für elastische Stoffe ungeeignet.
Passende Nadelstärke: 60–80 NM
Seidengarn
Das Garn ist sehr fein, aber auch stark – perfekt für Seide und Wolle. Sie sind sehr glatt und hinterlassen nur sehr kleine Einstichlöcher. Feine, aber hochwertige Projekte sind deren Einsatzgebiete. Dank des schönen Glanzes werden aber auch Stickereien mit ihnen gearbeitet.
Passende Nadelstärke: 80 NM
Jeansfaden
Der schwere Faden ist für robuste Denimtextilien – egal, ob zum Nähen oder zum Flicken. Auch für Steppnähte oder für stabile Nähte sind sie perfekt. Es gibt sie in den typischen Jeansfarben oder in -mischungen, die sich besser verblenden lassen.
Passende Nadelstärke: 80–100 NM
Metalleffekt-Faden
Metallic-Fäden eignen sich u. a. für Stickarbeiten und Dekorationen. Meist bestehen sie aus einer Mischung aus Polyester und anderen Kunstfasern. Sie sind in unterschiedlichen Farben und Effekten erhältlich.
Passende Nadelstärke: 100–110 NM
Elasticfaden
Elastische Garne werden besonders zum Einrüschen von Stoffen verwendet – auch bekannt als Smoken. Der Faden wird nur als Unterfaden eingesetzt, dabei wird er von Hand mit der richtigen Spannung auf die Spule aufgewickelt. Das Garn sollte sich farblich dem Stoff ähneln, da es von links sichtbar ist. Weil diese Fadenart nur als Unterfaden verwendet wird, gibt es keine Angabe für die passende Nadelstärke.
Transparentes Garn
Das Garn ist sehr fein, flexibel, stabil, glatt, weich und schmilzt nicht beim Bügeln. Daher eignet es sich vor allem für Projekte, die etwas aushalten müssen und/oder in denen die Nähte unsichtbar sein müssen. Das Garn kann sowohl als Ober- als auch als Unterfaden verwendet werden.
Passende Nadelstärke: 60 NM
Overlockfaden
Das Overlockgarn wird auf großen oder kleineren Konen aufgewickelt, weil beim Overlocken im Vergleich zum Nähen mehr Garn pro Meter verbraucht wird. Für Blindsäume werden meist leicht transparente Fäden verwendet, die ebenfalls erhältlich sind.
Passende Nadelstärke: 60–80 NM
Das Wichtigste zum Schluss
Die Faustregel lautet, dass das Garn zum Stoff passen soll. Mit dieser Regel werdet Ihr in vielen Fällen problemlos Eure Projekte nähen können! Die erwähnten Nadelstärken sind Empfehlungen und Abweichungen sind möglich. Wenn der Faden trotz perfekter Maschineneinstellungen immer noch reißt oder das Stichbild unsauber ist, könnte es daran liegen, dass das Garnmaterial nicht hochwertig genug ist, was bei günstigen Exemplaren der Fall sein kann. Daher lieber etwas mehr für Garne ausgeben, um sich beim Nähen diesen Frust zu ersparen. Mit diesem Wissen werdet Ihr in Zukunft zielsicher den richtigen Faden auswählen!
V. Schneider am
Das ist doch mal eine richtig klare, gute Erklärung/Beschreibung!
Vielen Dank!
Kai am
Ich möchte gern wissen, wenn ich mit Canvasstoff arbeite, welches Garn und welche Nadeln sollte ich benutzen?
QuynhVy am
Lieber Kai,
i.d.R. passt eine Nadelstärke 90 NM; 100-110 NM, wenn das Textil sehr stabil ist. Universalnadeln reichen aus und als Garn gehen Allesnäher – je dicker der Stoff, desto stabiler sollte das Garn sein. Ansonsten kannst Du die Stoffkunde über Canvas durchlesen: https://simply-kreativ.de/naehen/kleine-stoffkunde-canvas/
Liebe Grüße
Quynh Vy
Felix am
Ich habe eine Frage wenn auf meiner Hose 100 Prozent Baumwolle steht, ist dann der Garn mit dem genäht wurde auch aus 100 baumwolle,.weil ich auf Kunststoffe empfindlich reagiere
QuynhVy am
Lieber Felix,
das kann ich Dir nicht pauschal beantworten. Das kann für alle verwendeten Materialien gelten oder auch nur für die Stoffe. Am sichersten ist es, wenn Du den Hersteller fragst.
Liebe Grüße
Quynh Vy
Silke Ralf am
Vielen Dank für den tollen Überblick. Echt super!! Ich hätte auch mal ein Frage: Ich stricke gerade eine Norwegerjacke. Rücken- und Vorderteile werden in einem Stück rundgestrickt. Dann macht man vorne zwei Nähte mit der Nähmaschine und schneidet es dann auf, weil es ja eine Jacke werden soll. Welches Garn nehme ich dafür am besten? Ich mache mir etwas Sorgen, dass das mühsam gestrickt Muster aufgeht, falls der Faden irgendwo reißt.
Viele Grüße
Silke
QuynhVy am
Liebe Silke,
ich kenne mich mit selbst gestrickter Strickware nicht so gut aus, aber mein bester Tipp ist, die Schnittkanten nach dem Aufschneiden zu versäubern. Das Versäubern verhindert, dass die Kanten ausfransen, in Deinem Fall dein Strickstück. Dafür stellst Du an Deiner Nähmaschine einen breiten Zickzackstich und eine Stichlänge von 2–3 mm ein (je feiner das Strickgarn, desto kleiner die Stichlänge). Nähst dann über die Kante, dabei muss die Nadel entweder links oder rechts neben der Kante ins Leere oder gerade so in das Gewebe einstechen. Der Zickzackstich hält die Fäden zusammen. Hier gibt es ein Nähvideo, wie versäubert wird: https://simply-kreativ.de/bibliothek/naehvideo-naehbibel-1-kapitel-15-versaeubern-mit-zickzackstich/
Liebe Grüße
Quynh Vy
Silke Ralf am
Liebe Quynh Vy,
vielen Dank. Das ist ein wichtiger Hinweis. Und welches Garn würdest du mir empfehlen?
Viele Grüße
Silke
QuynhVy am
Liebe Silke,
am schönsten ist es, wenn das Nähgarn die gleiche oder ähnliche Zusammensetzung hat wie dein Strickgarn. Alternativ geht auch ein Allesnäher aus Polyester.
Liebe Grüße
Quynh Vy
Christel Gruse am
Danke für die Infos zum Nähgarn. Jetzt habe ich eine Frage: Spule ich bei stärkeren Garnen das gleiche auf die Spule auf oder das Allesnähergarn?
Wie ist das, wenn ich Jeans absteppen möchte?
Schöne Grüße, Christel
QuynhVy am
Liebe Christel,
in der Regel sollen Ober- und Unterfaden sich gleichen, sprich der gleiche Faden auf die Spule. Ansonsten müsstest Du die Fadenspannung anpassen, da die unterschiedlichen Fadenstärken auf das Stichbild auswirken. Das gilt für jeden Stoff, auch bei Jeans.
Liebe Grüße
Quynh Vy