In meiner Freizeit habe ich schon einige Male auf kleineren bis größeren Veranstaltungen Vorträge über das Nähen von Kleidern gehalten. Das letzte Mal ist dabei noch gar nicht so lange her, das war im Juli auf einer Messe in Düsseldorf. Meine Vorträge würden bisher gut besucht und das Feedback, das ich nachher erhielt, war immer positiv. Entweder fragten mich Interessierte nach weiteren Details oder sprachen ihr Lob aus. Von meiner Seite aus ermuntere ich immer alle, sich an die Nähmaschine zu setzen: „Probiert es aus! Nähen macht unglaublich viel Spaß!“
Faden und Garn für alle!
Denn Nähen ist für alle da – ob alt, jung, männlich oder weiblich, das Handwerk ist universell und verbindet Menschen. Ein weiterer Vorteil: Das Hobby kann allein oder in Gruppen ausgeübt werden. Ich kenne einige in meinem Freundeskreis, die sich regelmäßig treffen, um Projekte gemeinsam zu nähen. Aber auch in Workshops oder in Kursen finden sich meist schnell neue Freundschaften. Dank des Internets können Gleichgesinnte sich noch besser vernetzen. Durch etliche Bloggergemeinschaften und Linkpartys tauschen sich HobbynäherInnen untereinander aus. Eine Linkparty findet auf einer Webseite statt, bei der jede Person an bestimmten Tagen ihre eigenen Beiträge verlinken darf. So können TeilnehmerInnen der Partys sich gegenseitig besuchen.
Nicht zu vergessen, die diversen Onlinevideos rund ums Nähen. Schnell ein paar Schlagworte eingegeben und die Suchmaschine spuckt auf bekannten Videoportalen über ein Dutzend passende Clips aus. In den letzten Jahren ist Nähen immer präsenter geworden, sodass es auch den Sprung ins Fernsehen geschafft hat. Zwei Staffeln lang haben wir auf dem Bildschirm mitgefiebert, wer Deutschlands bester Hobbynäher oder –näherin ist. Dieses Phänomen ist in Deutschland relativ neu, aber in den Staaten oder in England seit Jahren ein beliebtes TV-Format.
Warum Nähen?
Aber wie kam es zu dem wachsenden Interesse am Handwerk? Für mich liegt es klar auf der Hand – die Menschen wollen ihre Kreativität ausleben und ihren Ideen Ausdruck verleihen. Durch selbst genähte Kleidung und Accessoires klappt das einfach super gut. Schließlich heißt es ja so schön: „Kleider machen Leute.“ Auch ist Nähen relativ schnell – je nach Projekt kann jede/r in weniger als einer Stunde ein fertiges Stück in den Händen halten. Das Erfolgserlebnis bleibt meist nicht aus und macht Lust auf mehr! Die Anerkennung der anderen ist ebenfalls ein großer Motivationsschub. Äußerungen wie „Das hast du selbst genäht? Wow, das sieht klasse aus!“ sind wie Balsam für die Seele. Plus Nähen ist vielseitig und wird nie langweilig. So fing ich selber erst mit Kleinteilen an, begann peu à peu mit einfachen Kleidungsstücken, um schlussendlich bei sehr aufwendigen Kleidern zu landen. Obendrauf begann ich noch vor Kurzem, Patchwork und Quilting auszuprobieren. War es mir in der ganzen Zeit, mittlerweile über 10 Jahre, irgendwann fade geworden? Ihr könnt Euch wahrscheinlich denken: Nie!
Für diejenigen, die noch EinsteigerInnen sind, empfehle ich wärmstens die Simply Kreativ Näh-Bibeln. In diesen umfangreichen Standardwerken erfahrt Ihr alle Basics und mehr rund ums Nähen.
Warum hat Euch das Hobby gefesselt und könnt Ihr Euch vorstellen, bis ins hohe Alter zu nähen?
Deleted User am
Hallo, habe den Beitrag gelesen und ja, es stimmt… Nähen ist zu einem Hype geworden. Es ist ok, dass man im Netz alles zum Thema Nähen findet, dass man sich austauschen, seine Werke präsentieren kann. Mit den Tutorials kann man Nähen auch lernen… Aber, wie steht es im Beitrag? “Nähen ist ein Handwerk.” Handwerk bedeutet für mich Grundlagen, Wissen, Können, Präzision und auch ein Stück Perfektion…Das kann man nicht mit Tutorials oder Zeitschriften erlernen… da braucht es fachmännische Anleitung. Ich habe die Grundlagen von einer Damenmaßschneidermeisterin gelernt und besuche seit Jahren immer wieder Nähkurse, die von Fachleuten geleitet werden. Ich habe jede Menge Bücher, Zeitschriften (auch die Nähbibeln), die man gut versteht, wenn man die Grundlagen beherrscht. So kann ich mir heute meine Kleidung selbst nähen, Kleider, Hosen, die seht gut sitzen, Blusen, Röcke, Mäntel… auch aus schwierigen Stoffen. Nähen ist ein Handwerk und vor Handwerkern, die wissen, was sie tun, ziehe ich meinen Hut.