Bodenlang, weiß und alles andere als schlicht. So stellen sich viele Ihr Hochzeitskleid vor. Prominente Paare wie die Royals William und Kate machten es 2011 vor. Die angehende Prinzessin raubte an ihrem Hochzeitstag mit bodenlangem, enganliegenden Kleid aus edler Spitze, einem mittellangen Schleier und ihrer romantischen Tiara sicherlich nicht nur Prinz William den Atem.
Royal Wedding 2018: Prinz Harry und Meghan Markle sagen Ja!
Am 19.05. ist es nun soweit und der nächste britische Prinz heiratet seine Auserwählte: Auf Schloss Windsor werden sich Harry und die ehemalige US-Schauspielerin Meghan Markle das Jawort geben. Wir sind auf jeden Fall schon sehr gespannt, in welchem Kleid die hübsche Braut vor den Altar tritt. Aus diesem Grund haben wir uns mal etwas mit der Historie von Hochzeitskleidern auseinandergesetzt. Habt Ihr Lust auf eine kleine Reise durch die Zeit?
Von den Römern bis zum großen Schwarzen
Bei den alten Römern war es bereits üblich, sich als Braut auf besondere Weise herauszuputzen. Die Frauen waren in eine knöchellange Tunika eingehüllt, welche mit einem Gürtel im Herkulesknoten in Form gebracht wurde. Darüber trugen sie ein leuchtend gelbes Gewand. Nach den Feierlichkeiten hatte der Bräutigam dann die Aufgabe den Knoten zu lösen. Ab dem Mittelalter sollten Brautkleider den Wohlstand der Familien zur Schau stellen, dementsprechend üppig waren sie ausgestattet. Wer wohlhabend genug war, heiratete in einem prachtvoll verzierten, bunten Kleid aus Samt, Seide oder Brokat, in den Farben Grün, Rot oder Blau. Bürgerliche Paare, die es sich nicht leisten konnten, ein Kleid allein für einen Anlass anfertigen zu lassen, heirateten in ihren Sonntagskleidern, die meist schwarz waren. Schwarze Stoffe waren leicht sauber zu halten und unterstrichen zudem die Frömmigkeit der Braut. Auch nach der Hochzeit wurden die Kleider noch häufig zu besonderen Anlässen getragen. Sehr geläufig in der bürgerlichen Schicht war auch das Tragen von regionalen Trachten. Durch den Einfluss des spanischen Hofs setzte sich im 16. Jahrhundert auch beim Adel die Farbe Schwarz durch. Diese galt zu diesem Zeitpunkt nicht als Trauerfarbe.
Weiß auf dem Vormarsch
Im Laufe des 19. Jahrhunderts, Ihr ahnt es sicherlich, entwickelte sich das heutzutage allseits beliebte Weiß dann doch noch zur Trendfarbe. Weiß steht gemeinhin für Reinheit und Unschuld, beides galt als erwünschte Eigenschaften von zukünftigen Ehefrauen. So war Kaiserin Sissi 1854 beispielsweise an ihrem großen Tag ganz in Weiß gekleidet. Die Brautmode wandelt sich entsprechend der Trends in der Damenmode des 20. Jahrhundert sehr deutlich. Während Brautkleider in den 20ern vom Charleston-Look geprägt waren, sind zu Kriegszeiten weitere, lange Kleider angesagt. In den 50er Jahren war die Damenmode stark von Christian Diors ‘New Look’ beeinflusst. Die typischen Petticoats sind auch in der Brautmode zu sehen. Selbstverständlich geht die Emanzipationsbewegung der 60er auch nicht spurlos an der Hochzeitskleidung vorbei und sorgt dafür, dass auch die eine oder andere Braut im Minirock zum Traualtar schreitet. Allen Trends zum Trotz, bleibt Weiß allerdings bis heute die erste Wahl!
Alles ist möglich!
Heute kann sich jede Braut selbst aussuchen, was sie an ihrem großen Tag tragen möchte. Ob Korsage und Reifrock, Vintage-Spitzenkleid im Bohemian Style, Chanelkostüm oder elegantes Charleston-Kleid. Da es in der Mode heutzutage weniger klare Richtlinien oder Codes gibt, stehen Braut und Bräutigam alle Möglichkeiten offen. Weiß bleibt nichtsdestotrotz Trendfarbe Nummer 1. Zwar gibt es mehr Nuancen wie etwa Eierschale, Creme oder Ecru – unausgesprochenene Regel ist allerdings meist, dass die Braut die am hellsten gekleidete Frau der Hochzeitsgesellschaft sein möchte. Für jede Braut findet sich in jedem Fall das richtige Kleid, egal ob A-Linie für den Look einer echten Prinzessin, Duchesse-, Empire-, oder Meerjungfrauenstil, Etui- oder kurzes Kleid. Schließlich soll der große Tag im Leben etwas ganz Besonderes sein!
Neben der Sitte etwas Neues, etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues zu tragen, kursiert viel Aberglaube über das Erscheinungsbild der Braut. Dass der Bräutigam seine Zukünftige bis zum großen Moment nicht im Kleid sehen darf, ist nur eine von vielen Mythen. Dass “viele Stiche” mit “vielen Tränen” bestraft werden, macht das Selbernähen der Brautkleides fast zum Tabu.
Ein Brautkleid selber nähen? Das geht!
Wer sich von solchen Sprichworten nicht einschüchtern lässt, kann sich natürlich auch ganz nach dem eigenen Geschmack selbst einkleiden. Aber Vorsicht: Die üblichen Verdächtigen Seide und Spitze sind kniffelige Materialien. Die Verarbeitung ist anspruchsvoll und nichts für Nähanfänger*innen. Zudem sollte nicht unterschätzt werden, dass ein bodenlanges, mehrschichtiges Kleid große Mengen an Stoff beansprucht. Geld sparen könnt Ihr deshalb in der Regel kaum, wenn Ihr Euch für das Selbernähen entscheiden solltet. Auf unserem Blog findet Ihr zum Beispiel Informationen darüber wie Ihr Chiffon, Organza, Satin oder Spitze verarbeiten könnt. Sucht dafür einfach mal nach den entsprechenden Beiträgen unserer Stoffkunde.
So, und nun warten wir ganz gespannt auf Meghans großen Auftritt! Wir können es kaum erwarten, wie Ihr Kleid aussehen, welche Farbe es haben und welchem Stil es entsprechen wird. Schaut Ihr Euch die Royal Wedding auch an oder interessiert Euch die Adelshochzeit überhaupt nicht?