Nähen ohne Stoffe zuzuschneiden? Undenkbar! Gemeinsam mit Stoff- und Stickschere sind Rollschneider DAS Werkzeug unserer Wahl, wenn es an den Zuschnitt geht.
Rollschneider und das passende Zubehör gehören neben einer Nähmaschine zu den sinnvollsten Anschaffungen fürs Nähen. Obwohl dieses spezielle Schneidwerkzeug in der Regel häufiger beim Patchwork zum Einsatz kommt, sind die rollenden Klingen auch bei SchneiderInnen beliebt. Warum? Weil die Kanten beim Zuschneiden akkurat aussehen und die Arbeit auch noch schneller von der Hand geht, als mit einer Stoffschere!
Mit einem Rollschneider zuschneiden ja, aber wann?
Neben dem Zuschnitt von Streifen, Quadraten und anderen Formen, eignen sich Rollschneider auch für das Zuschneiden von Schnittteilen für Kleidung. Sie vereinfachen die Arbeit durch mehrere Stofflagen, da sie einfach hindurch gleiten. Allerdings solltet Ihr vorab testen, durch wie viele Lagen Ihr schneiden könnt, ohne dass das Ergebnis darunter leidet. Rollschneider sind übrigens wunderbar für den Zuschnitt von glatten, rutschigen Stoffen wie etwa Rayon oder Seide geeignet, da sie beim Schneiden flach auf dem Tisch liegen können. Wenn Ihr verschiedene Schnittteile zuschneidet, könnt Ihr die Vorlagen einfach auf dem Stoff feststecken oder mit Fixiergewichten beschweren und um das Papier herum arbeiten. Auf diese Weise entstehen glattere und gleichmäßigere Kanten als mit einer Schere.
Zuschnitt mit dem Rollschneider
Am besten arbeitet Ihr beim Zuschneiden mit dem Rollschneider im Stehen, damit Ihr einen beständigen Druck ausgeüben könnt. Zuvor könnt Ihr mit dem Werkzeug üben, damit Ihr wisst, wie Ihr die Hand haltet und die Finger platziert – das ist nämlich Geschmackssache. Schneidet immer vom Körper weg, das ist nicht nur sicherer, sondern verspricht sorgfältigere Schnittkanten. Nehmt ein Lineal zu Hilfe, haltet es mit der anderen Hand fest in Position. Dann übt Ihr Druck auf den Rollschneider aus und schiebt ihn am Lineal entlang. Da die Klinge rund und scharf ist, gleitet sie leicht durch den Stoff. Um mehrere Lagen gleichzeitig zu durchtrennen müsst Ihr allerdings fester drücken. Obacht: Drückt nicht so kräftig, dass Ihr abrutscht und Euch verletzt! Und noch ein Hinweis: Bewegt nicht den Stoff, sondern immer den Rollschneider, wenn Ihr die Position verändern wollt.
Rundungen zuschneiden
Rundungen lassen sich mit einem Rollschneider kinderleicht schneiden. Schnittmuster wieder auf dem Stoff feststecken oder beschweren und das Werkzeug entlang der Linien führen. Dabei schneidet Ihr wieder vom Körper weg und wählt einen angenehmen Winkel für den Zuschnitt, sodass Ihr die Klinge sehen könnt. Für engere Rundungen könnt Ihr kleinere Klingen wählen.
Rollschneider: kurz und kompakt
Ein Rollschneider ist ein rotierendes Messer mit einem Griff sowie einer Schutzvorrichtung. Das Werkzeug gibt es in verschiedenen Größen. Eine kleine Version, 28 mm, eignet sich etwa für das Zuschneiden von Schnittmustern, wenn diese enge Rundungen und kleine Schnitte aufweisen. Die 45 mm Klinge ist wohl die beliebteste und kann generell immer verwendet werden. Ein Rollschneider mit 60 mm nehmt Ihr am besten beim Zuschnitt von Streifen oder dem Kürzen von Stofflängen. Größere Exemplare können dickere Stoffe und mehr Lagen durchtrennen. Wichtig ist, dass die Klinge regelmäßig gereinigt wird und dass nach der Arbeit die Schutzvorrichtung vorgeschoben wird.
Passendes Zubehör für die Arbeit mit dem Rollschneider
Schneidematten:
Schneidematten bestehen aus einem speziellen Material, das sich selbst „heilt“, nachdem darauf geschnitten wurde. Sie sollten nicht eingerollt werden und auch ein Bügeln darauf sollte vermieden werden. Die Matten verfügen über Maßangaben, metrisch, imperial oder auch beides sowie verschiedene Winkel. Nutzt diese Linien als Hilfestellung, um Stoff auszurichten, aber nehmt zum Ausmessen ein Lineal dazu.
Lineale:
Bei der Arbeit mit dem Rollschneider sind (Patchwork-)Lineale nützlich. Sie sind fester und schwerer als normale Lineale und haben eine rutschfeste Oberfläche. Diese sorgt dafür, dass das Lineal beim Zuschneiden sicher auf dem Stoff liegen bleibt. Sie können mit oder ohne Maßangaben und Winkeln erworben werden, entweder mit metrischen oder imperialen Angaben. Legt das Lineal an, messt den gewünschten Abstand und schneidet an der Kante des Lineals entlang. Verwendet keine normalen Lineale, sie eignen sich nicht für diese Arbeit.
Spezielle Klingen:
Schneidet Euer Rollschneider nicht mehr gleichmäßig, ist die Klinge stumpf geworden und sollte ersetzt werden. Wenn eine Klinge abstumpft, müsst Ihr mehr Druck ausüben, damit sie sauber durch den Stoff gleitet. Dies erhöht das Risiko, dass Ihr abrutscht und Euch verletzt. Schnitte über Stecknadeln können den Verschleiß der Klinge beschleunigen. Möchtet Ihr etwas aus Papier oder Karton zuschneiden, nutzt bitte ein Bastel- oder Cuttermesser, nicht den Rollschneider! Ihr könnt Klingen erwerben, die unterschiedliche Effekte erzielen (s. Bild), etwa solche mit Zacken, die perfekt für das Zurückschneiden von Nahtzugaben geeignet sind und ein Ausfransen verhindern.
Nehmt Ihr auch den Rollschneider zur Hand oder arbeitet Ihr beim Stoffzuschnitt lieber mit der Schere? Habt Ihr noch weitere Tipps zum Umgang mit dem Utensil? Postet sie uns gern in den Kommentaren!
Deleted User am
Ich bin mit dem Rollschneider nie so richtig warm geworden und greife deshalb lieber zur Schere. Zudem ärgert mich, dass der Rollschneider so schnell stumpf wird. Mache ich da wohl etwas falsch? Und kennt ihr eine Möglichkeit, ihn selbst zu schärfen?
Kathi am
Hallo! Also meist werden die Klingen stumpf, wenn mit dem Rollschneider etwas anderes als Stoff geschnitten wird. Ansonsten kommt es natürlich auf die Häufigkeit des Gebrauchs an. Wenn er oft im Einsatz ist, stumpfen die Klingen schneller ab. Ich würde den Rollschneider nie selbst schärfen, sondern die alten Klingen mit neuen ersetzen. 🙂 Liebe Grüße, Kathi