Wie arbeite ich unsichtbare Nähte?

Über diese Ausdrucke seid Ihr sicherlich schon einige Male gestolpert, wenn Ihr mit unseren Nähanleitungen aus der Simply Nähen oder Simply Kreativ arbeitet: „Wendeöffnung unsichtbar schließen.“ oder „Saum unsichtbar annähen.“ Gerade bei Stofftieren, kleineren Projekten wie Kissenhüllen oder Kleidungsstücken mit Futter ist dieser Schritt gang und gäbe.

Es gibt zwei Arbeitsweisen, um eine Naht unsichtbar zu schließen: den Leiter- und den Staffierstich. Beide Techniken werden mit der Hand ausgeführt und brauchen Garn und Handnähnadel. Diese Handstiche sind simpel und schnell zu arbeiten, mit ein wenig Übung gehen sie quasi wie von selber von der Hand.

Der Leiterstich

Zuerst das Fadenende verknoten und mit der Nadel von links durch die Nahtzugabe stechen, sodass sie genau an dem Falz heraustritt. Die Nadel in die andere Nahtzugabe gegenüber einstechen. Auch hier genau an den Falz arbeiten. Dabei tritt die Nadel etwa 5–10 mm neben der Eintrittsstelle aus. Wieder in der gegenüberliegenden Nahtzugabe einstechen und im selben Abstand ausstechen. So fortfahren, bis das Ende der Wendeöffnung erreicht ist. Zwischendurch den Arbeitsfaden sanft anziehen, sodass die Öffnung sich schließt.

Der Staffierstich

Das Ende des Arbeitsfadens verknoten und von links durch den Falz der Nahtzugabe stechen. In die andere Nahtzugabe gegenüber einstechen und unmittelbar wieder ausstechen. In die erste Nahtzugabe zurückstechen und nach einer Stichlänge von etwa 1 cm an dem Falz austreten. Alles wiederholen und bis zum Ende arbeiten. Den Arbeitsfaden sanft anziehen, sodass die Öffnung sich langsam schließt. Beim Annähen von Säumen dürfen an der Stoffseite, wo unmittelbar wieder hinausgestochen wird, nur 1–2 Webfäden aufgenommen werden, damit der Stich auf der rechten Seite unsichtbar bleibt.

Leiter- versus Staffierstich

Wir Ihr seht, unterscheiden sich die Stiche nur in dem Punkt, dass die Handnähnadel auf unterschiedliche Weise in den Falz der Nahtzugabe eingestochen wird – beim Leiterstich mit gleichmäßigen Stichlängen an beiden Seiten, beim Staffierstich nur an einer Seite. Nach der Fertigstellung gibt es optisch keinen wesentlichen Unterschied zwischen ihnen. In der Regel wird der Leiterstich zum Schließen von Wendeöffnungen genommen, wogegen der andere Stich für das unsichtbare Annähen von Futter in Kleidungsstücken oder das Festnähen von Säumen Verwendung findet.

Abjetzt sind versteckte Nähte kein Geheimnis mehr für Euch und Ihr könnt Euch unbesorgt an neue Projekte wagen. Wie wäre es also mit dem süßen Walkuscheltier aus der Simply Nähen 04/2016 oder dem wandelbaren Trenchcoat aus der Simply Nähen 05/2016?

Bild: shutterstock, R. Jüngling, Q.V. Nguyen