Auch wenn wir größtenteils geordnet und diszipliniert durchs Leben gehen, befinden wir uns vereinzelt in Situationen, in denen unser Gehirn aussetzt und wir uns in Ausnahmesituationen der Extraklasse wiederfinden. Situation erkannt? Richtig! Es geht um den Moment, in dem wir ein Wollgeschäft betreten…
Was nun kommt, kennt garantiert jeder von uns: Trotz heimischen Garnvorrats, der aus allen Nähten platzt, siegen Argumente von „Genau diese Farbe fehlt mir noch“ über „Ich muss dieses Garn jetzt kaufen – nicht, dass es bald vergriffen ist“ bis hin zu „Ich hab keine Ahnung, was ich daraus stricken werde, deshalb nehme ich vorsichtshalber nur 1000 Gramm mit“.
Und auch, wenn sich gerade sicherlich jeder von uns hier und da wiedererkannt hat, gibt es dennoch Gründe, die dafür sprechen, zunächst einmal den heimischen „Stash“ abzuarbeiten, ehe der nächste Kaufrausch im Woll-Paradies ausbricht…
1. Erst aufbrauchen, dann neu kaufen!
Glaubt mir: Das Gefühl der Belohnung, nachdem ein Projekt fertiggestellt wurde, ist einfach toll! Belohnt Euch also erst dann mit neuem Garn, wenn Euer Vorrat etwas geschrumpft ist. Oder anders: Nehmt Euch fest vor, eine gewisse Garnmenge aufzubrauchen – vorher darf kein neues Knäuel bei Euch einziehen, auch wenn es schwer fällt! So ist die Freude um neues Strickmaterial viel größer, als wenn ständig zwischendurch getätigte Spontankäufe in Ihrem Einkaufskorb landen würden.
2. Weniger UFOs
Jetzt aber mal ehrlich! Wie viele angeschlagene Projekte befinden sich derzeit in Eurer Projektgalerie? Oft folgt nach dem Spontankauf sofort das Anstricken des neuen Garns, sodass sich schnell etliche „Unfertige Objekte“ ansammeln. Diese dann auch wirklich abzuketten und fertigzustellen, kann mitunter zur absoluten Herausforderung werden, denn je mehr Projekte es gibt, umso weniger Strickzeit bleibt da für jedes einzelne übrig. Ein kleinerer Stash kann die Ufo-Schwemme verhindern, sodass sich mehr auf aktuelle Projekte konzentriert werden kann.
3. Mehr Ordnung in den heimischen vier Wänden
In den unendlichen Weiten unseres Garnvorrats kann es mitunter schwierig werden, den Überblick zu behalten. Hier eine Kiste, da eine Box…da ist ja auch noch eine Tüte?! Selbst bei einem recht geordneten Aufbewahrungssystem kann es vorkommen, dass wir auf Garne stoßen, von denen wir nicht einmal mehr wussten, dass wir sie überhaupt besitzen. Grund genug, die Kisten mal so richtig zu durchforsten und in Vergessenheit geratene Knäuel zügig zu verbrauchen, damit Neues einziehen kann.
4. Bewusster kaufen und verbrauchen
Unkontrollierter Massenkonsum nach dem Haben-wollen-Prinzip ist nicht nur in Sachen Garnkauf eine unserer größten Schwächen. Unser Vorsatz lautet daher nicht nur zum Jahresbeginn: Wir kaufen unsere Garne bewusst! Ist es nicht viel schöner, Garn gezielt für ein Herzensprojekt einzukaufen, sich voll auf dessen Anfertigung zu konzentrieren und sich nicht nach der Fertigstellung fragen müssen, was nun mit den ganzen Resten geschehen soll? Das verlangt wollverliebten Stricker*innen zwar jede Menge Disziplin ab, doch glaubt mir mir: Das Gefühl, ein „geregeltes“ Projekt beendet zu haben, ist wirklich toll!
5. Nie erahnte Projekte hüpfen auf unsere Nadeln
Der Vorteil daran, seinen Garnvorrat einmal so richtig zu durchkämmen? Ganz einfach: Ihr werdet auf Garne stoßen, die bereits in Vergessenheit geraten sind. Und auch wenn Euch für das ein oder andere Garn seinerzeit kein passendes Projekt eingefallen sein mag, kann sich das alles ändern. Vergleicht Eure Projektliste mit den alten Schätzen und wer weiß: Vielleicht passen gehortetes Garn und angestrebtes Projekt ja besser zusammen, als gedacht?! Glaubt mir: Bislang hat noch fast jeder in seinem Stash ungeahnte neue Lieblingsgarne gefunden, mit denen sich kurzerhand ein neues Lieblingsprojekt anschlagen lässt.
Deleted User am
Ich habe mir dieses Jahr auch ein Kaufsverbot gesetzt…. erstmal die Projekte ab arbeiten!!! Ich hab mich auch bis jetzt zu 90 % dran gehalten… 😉
Deleted User am
Du sprichst mir aus der Seele