Stricken ist zum Entspannen da. Gerade wenn die Temperaturen die 30° C-Marke knacken, wollen wir einfach nur vor uns hinstricken, ohne im Schweiße unseres Angesichts mit komplexen Lacerapporten hantieren zu müssen. Was im Sommer außerdem unverzichtbar ist, ist ein kühles Leinengarn. Das haben wir Euch in Form von Lana Grossas About Berlin Chilly schon einmal vorgestellt. Hier zeigen wir Euch mit About Berlin Chilly Dégradé nicht nur den bunten Bruder dieses Bändchengarns, sondern auch ein Sommertuch, das garantiert entspannte Strickstunden liefert.
Größer, bunter, ABCD
Allein die Tatsache, dass About Berlin Chilly Dégradé das Akronym “ABCD” ergibt, ist für mich schon ein kleines Highlight. (Ja, ich bin leicht zu begeistern.) Aber das Garn mit dem himmlisch sanften Farbverlauf hat natürlich noch viel mehr auf dem Kasten, als eine coole Abkürzung.
Im Gegensatz zum einfarbigen About Berlin Chilly kommt die Dégradé-Variante als properer
150 g-Bobbel daher. Das bietet dem weichen, langen Farbverlauf genügend Platz. Zudem ist es dünner (für Nadelstärke 4,5 statt 6–7) und macht mit seinen stolzen 390 m Lauflänge Laune auf zarte Oberteile und Tücher, bei denen nur wenige Fäden vernäht werden müssen (Yay!).
Trotzdem lassen sich die beide Garne super miteinander kombinieren, denn ABCD greift in seinen acht Farbverläufen jeweils einen Ton aus der einfarbigen Farbpalette auf. Leichter Sommerpullover + passendes Tuch? Kein Problem!
Apropos Tuch
In Fantastische Strickideen 04/2019 findet Ihr ein sommerlich-leichtes Tuch von Lana Grossa (designt von Stefanie Feierabend von Feierabendfrickeleien), welches gleich zwei tolle Farbverläufe von About Berlin Chilly Dégradé kombiniert – strahlendes Blau und kühles Türkis.
Damit Ihr Euch von der Tuchform und dem Muster einen besseren Eindruck machen könnt, habe ich eine vereinfachte Mini-Version nachgestrickt. Außerdem verrate ich Euch, wie ich beim Spannen des Tuches vorgegangen bin.
Stricken mit Chilly Dégradé
Wie ich Euch schon zu Anfang versprochen habe, ist das Tuch wirklich wunderbar einfach nachzustricken. Kraus rechts, einfache Fallmaschen und eine glatt rechte Mittelmasche laden zum lockeren Nebenbei-Stricken ein. Lediglich an die die Zunahmen muss gedacht werden (ich spreche aus Erfahrung).
So sieht das Mini-Tuch frisch von der Nadel aus. Ich habe mit einem Bobbel von ABCD (Fb 107, Pflaume abgestuft) gearbeitet und auch die größeren Fallmaschen des zweiten Abschnitts weggelassen.
Danach gab es ein Entspannungsbad in warmem Wasser. Dafür könnt Ihr mildes Feinwaschmittel verwenden. Es reicht, das Tuch für ca. 20 Minuten weichen zu lassen.
Nach sorgfältigem Ausdrücken (aber nicht wringen!!!) wird die Restfeuchte noch in einem Handtuch ausgedrückt. Passend zu meinem Mini-Tuch hatte Quynh Vy sogar ein Mini-Handtuch zur Hand.
Einer der wichtigsten Schritte beim Fertigstellen eines Tuches ist natürlich das Spannen. Ich habe zuerst die Mitte der Oberkante, dann die Enden der Oberkante und als drittes die Tuchspitze fixiert. Dann habe ich immer abwechselnd links und rechts der Spitze die Pikots festgesteckt. Zum Schluss wurde noch die Oberkante begradigt. Ich bin ein großer Fan von Stecknadeln, aber natürlich könnt Ihr hier auch mit Spanndrähten arbeiten.
Und so sieht das Tuch nach dem Trocknen und von den Stecknadeln befreit aus.
Schon beim Herumspielen mit der kleinen Version wird deutlich, wie schön das zarte Leinenbändchen fällt. Die Fallmaschen bilden einen schönen Kontrast zu den krausen Reihen. Sie sorgen für die Leichtigkeit von Lace und das ganz ohne komplexe Ab- und Zunahmen. Ganz entzückend ist auch die Pikotkante, an der man zwar etwas länger sitzt, aber jedes kleine Mäusezähnchen ist die Mühe wert. Die Kante liefert einfach den perfekten Abschluss.
Fazit
Ich bin gerade ziemlich verliebt in About Berlin Chilly Dégradé. Die Bändchenkonstruktion verleiht dem eigentlich schweren Leinen eine herrliche Leichtigkeit. Ob zu Jeans und Shirt oder zum leichten Sommerkleidchen – es passt einfach perfekt. Vielleicht gibt es in der nächsten Sommer-Saison noch ein paar weitere Verläufe dazu, das wäre ganz fabelhaft.
Katja am
Hallo liebe Lena-Marie,
danke für die Erklärung. Mir ist aber immer noch nicht ganz klar wo ich anfange? Dachte in der Mitte, da ich ja auf beiden Seiten zu nehme. Aber wie bekomme ich dann den Picotrand auf den schrägen Seiten? Ich ketten ja dann die obere Waagerechte ab?!
Danke für eine kleinen Tipp von Dir.
Viele Grüße
Katja
Lena-Marie am
Liebe Katja,
ja, das Tuch beginnt mit wenigen Maschen in der Mitte der geraden Oberkante. Durch die Zunahmen, die an den Rändern sowie an der Mittelmasche erfolgen, ergibt sich automatisch die Dreiecksform. Hier in unserem kleinen Tücher-Design-Workshop kannst du sehen, wie die Form zustande kommt. Die Abkettkante verläuft dementsprechend nicht waagerecht, sondern bildet die zwei Katheten des Dreiecks.
LG, Lena-Marie