Habt Ihr das Stricken als Euer neues Hobby auserkoren? Wollt Ihr Euch an ein erstes richtiges Projekt wagen, aber wisst nicht so recht, wo und wie Ihr anfangen sollt? Keine Sorge, wir sind zur Stelle, um Euch den Einstieg ins Stricken kinderleicht zu gestalten.
Falls Ihr Fragen habt, scheut Euch nicht, diese als Kommentar unter diesem Beitrag zu hinterlassen. Das Tolle am Stricken ist, dass Ihr zu Beginn lediglich 3 Dinge braucht:
1. eine Anleitung,
2. Garn und
3. Stricknadeln.
Eine Anleitung
Vielleicht brennt Ihr schon darauf, in das nächstgelegene Handarbeitsgeschäft zu stürzen und Euch mit Stricknadeln und Garn einzudecken, schließlich wollt Ihr endlich mit dem Stricken loslegen. Und es gibt ja auch so viele herrliche Garne: flauschiges Mohair mit glitzernden Pailletten, glatte Baumwollgarne in knalligen Farben, rustikale Wolle mit Tweed-Effekt, traumhafte Multicolor-Garne in allen Farben des Regenbogens…Diese Liste könnte noch ewig weitergehen und da liegt leider auch schon das Problem: Vor so viel Auswahl wissen wir (auch als erfahrene StrickerInnen) machmal nicht, was denn jetzt wirklich im Einkaufskorb landen soll. Deshalb ist von Vorteil, wenn Ihr Euch zuerst für ein Projekt entscheidet und dann passend dafür das Garn einkauft. Als ich vor einigen Jahren wieder mit dem Stricken anfing, war mein erstes Projekt, wie das vieler anderer auch, ein Schal. Schals sind großartig: Man kann nie genug von ihnen haben, die rechteckige Form lässt sich ohne Zu- oder Abnahmen stricken und um ein herrliches Accessoire zu kreieren, bedarf es nur rechter Maschen.
Wenn jede Reihe eines Stücks nur mit rechten Maschen gestrickt wird, sprechen wir von „kraus rechtem Gestrick“. Dieses grundlegende Strickmuster eignet perfekt für Schals, denn es sieht nicht nur auf beiden Seiten gleich aus, sondern bildet auch ein dichtes und voluminöses Gestrick, das wohlige Wärme garantiert. Jetzt braucht Ihr natürlich eine Anleitung. Kein Problem, die liefern wir Euch natürlich gerne. In unserer Strickbibliothek findet Ihr nicht nur rechte Maschen, sondern auch einen Maschenanschlag (denn irgendwie müssen die ersten Maschen ja auch rauf auf die Nadel) und natürlich auch eine Anleitung für das Abketten der Maschen, um Euer Strickstück zu beenden. Und nun könnt Ihr Euch auf den Weg in den Wollladen machen!
Das Garn
Wenn Ihr gerade am Anfang Eurer Strickkarriere steht, solltet Ihr ein glattes und nicht zu dunkles Garn für Euer erstes Projekt wählen. Wie Ihr bei dem kleinen Strickstück weiter oben sehen könnt, lassen sich bei einem hellen Garn die einzelnen Maschen besser auseinanderhalten, sodass die Einstichstelle für die Nadel deutlicher zu erkennen ist.
Bei diesem Beispiel aus superflauschigem Mohairgarn ist der Aufbau der einzelnen Maschen dagegen viel schwerer zu erkennen. Bei einem glatten Garn behaltet Ihr also nicht nur einen besseren Überblick, sondern könnt es bei Bedarf auch leichter aufribbeln oder zurückstricken, falls Ihr einen Fehler beheben wollt. Der lange Flor des Garns verhakt sich nämlich in den Maschen und erschwert dadurch das Auftrennen erheblich. Da Ihr einen Schal zumindest teilweise direkt an der Haut tragt, sollte das Garn nicht zu rauh und kratzig sein. Am Unterarm könnt Ihr sehr gut testen, ob das Garn weich genug ist, denn die Haut dort ist meist etwas dünner und empfindlicher. Wenn Ihr zu einem reinen Wollgarn, einem Wollmischgarn mit Kunstfaseranteil oder auch zu einem reinen Acrylgarn greift, seid Ihr auf der sicheren Seite. Solche Garne gibt es nicht nur zu günstigen Preisen, sondern auch in einer großen Farbauswahl. Sie sind nicht nur für Wollallergiker geeignet, sondern sind auch herrlich pflegeleicht, sodass sie einfach in der Maschine gewaschen werden können. Lasst Euch jedoch auf keinen Fall einreden, dass Ihr als StrickeinsteigerIn nur mit den superdicken Garnen stricken könnt und dünnes Garn noch nichts für Euch sei. Im Gegenteil! Das Stricken mit richtig dicken Nadeln (15 mm, 20 mm Durchmesser oder mehr) ist sogar richtig anstrengend und kann ordentlich in die Arme gehen. Und damit wären wir auch schon bei unserem dritten Punkt – den Stricknadeln.
Die Stricknadeln
Wenn Ihr Euch für ein Garn entschieden habt, fehlen Euch nur noch die passenden Nadeln. Auf der Garnbanderole findet Ihr gewöhnlich eine Angabe, mit welcher Nadelstärke sich das Garn am besten verstricken lässt.
Wie bereits eben erwähnt, müsst Ihr für Euer erstes Projekt nicht auf das extradicke Garn zurückgreifen, dass sich nur mit besenstieldicken Nadeln verstricken lässt. Um ein Gefühl für die Nadeln und die Bewegungen beim Stricken zu bekommen, könnt Ihr ruhig zu Nadelstärke Nr 4–5 greifen. Ein dazu passendes Garn hat eine Lauflänge von ca. 100–120 m auf 50 g. Die Nummer der Nadelstärke ist der Durchmesser der Nadel in Millimetern. Bei dieser Stärke habt Ihr also schon „richtig was in der Hand“, ohne vielleicht Angst zu haben, die Nadel aus Versehen durchzubrechen oder zu verbiegen. Darüber müsst Ihr Euch für gewöhnlich keine Sorgen machen. Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass eine Handarbeitsnadel durch ein knabberwütiges Haustier oder versehentliches Draufsetzen zu Bruch geht, als dass Ihr Sie beim Einsatz in Mitleidenschaft zieht.
Wenn Ihr als Euer erstes Projekt nicht gerade Strümpfe oder einen sehr, sehr schmalen Schal stricken wollt, könnt Ihr zwischen Jacken- und Rundstricknadeln wählen (ansonsten gibt es nämlich auch noch Strumpfstricknadeln).
Eine Rundstricknadel besteht aus zwei Nadelspitzen, die durch ein flexibles Seil verbunden sind. Mit ihnen lässt sich sowohl in Reihen als auch in Runden stricken. Sie sind in Längen von 20–150 cm erhältlich. Die Handhabung von sehr kurzen Rundstricknadeln (20 oder 40 cm) kann zunächst ungewohnt erscheinen, da Euer Arbeitsradius automatisch begrenzt wird. Bei längeren Nadeln habt ihr dagegen mehr Freiraum, um die Bewegungen auszuführen, manche stört dann jedoch wiederum das längere Seil.
Jackennadeln weisen dagegen nur an einem Ende eine Spitze auf, am anderen Ende befindet sich ein Maschenstopper, der verhindert, dass die Maschen von der Nadel rutschen. Die Maschen können somit immer nur von einer Seite abgestrickt werden können, weshalb Jackennadeln nur zum Stricken in Reihen geeignet sind. Sie sind ebenfalls in verschiedenen Längen erhältlich, die meist zwischen 20–60 cm liegen. Damit seid ihr also auch bei der Breite Eures Strickstücks eingeschränkter als bei Rundstricknadeln. Für StrickeinsteigerInnen haben Jackennadeln den Vorteil, dass sie auf einer größeren Länge mit der Hand gegriffen werden können, während bei Rundstricknadeln der starre Teil der Nadel meist nur um die 13 cm lang ist. Hier müsstet Ihr also durch ein wenig Probestricken herausfinden, welche Form für Euch angenehmer ist.
Für meinen Schal hatte ich mir Jackennadeln gekauft, die seitdem jedoch kaum wieder zum Einsatz gekommen sind. Ich persönlich finde die Rundstricknadeln handlicher, da mein Arbeitsradius mit ihnen wesentlich kleiner ist und ich damit meinem Sitznachbarn im Zug nicht versehentlich verletzten kann ;).
Jetzt gibt eigentlich nur noch eine große Frage: Welches Material hätten’s denn gern? Die Materialvielfalt bei den Stricknadeln ist fast so riesig wie bei den Garnen selber. Für jeden Stricktyp und jeden Geschmack gibt es garantiert eine passende Nadel. Die häufigsten Materialien sind Metall (Alu, Messing oder Edelstahl), Holz (etwa Birke, Oliven- oder Rosenholz) und Bambus, dabei bringt jedes Material spezielle Eigenschaften mit sich, die Euer Strickerlebnis beeinflussen.
Nadeln aus Metall
Metallnadeln sind sehr robust und damit perfekt für FeststrickerInnen geeignet. Auf Grund des Materials liegen sie kühl in der Hand, was nicht jeder als angenehm empfindet. Die Spitzen lassen sich sehr lang und schmal ausformen, sodass auch in feste Maschen noch gut eingestochen werden kann. Außerdem sind Metallnadeln sehr glatt, dass das Garn gut über die Nadeln gleiten kann. Viele empfinden sie jedoch auch als zu rutschig.
Nadeln aus Holz
Holznadeln bestechen nicht nur durch ihre schöne Optik. Das Holz liegt von Beginn an warm in der Hand, außerdem sind sie sehr leicht, was ein angenehmes und ermüdungsfreies Stricken ermöglicht. Die Holzoberfläche ist durch viele Schleif- und Poliervorgänge ungemein glatt, sodass auch hier das Garn problemlos über die Nadeln gleiten kann. Gerade bei dünneren Stärken ist es jedoch auch möglich, dass hin und wieder eine Nadel abbrechen könnte.
Nadeln aus Bambus
Bambusnadeln zeichnen sich vor allem durch ihre griffige Oberfläche aus, das heißt, dass auch sehr glatte Garne wie Seide oder Viskose nicht so leicht von den Nadeln rutschen können. Das kann für StrickeinsteigerInnen natürlich von Vorteil sein, weil sie das Garn so besser unter Kontrolle haben. Weniger glatte Garne können auf den Bambusnadeln jedoch ins Stocken geraten. Außerdem sind die Spitzen der meisten Bambusnadeln nicht ganz so fein ausgeformt wie bei Holz- oder Metallnadeln, was aber gerade bei dickeren Garnen kein Problem darstellt.
Bestimmt dürft Ihr im Handarbeitsgeschäft Eures Vertrauens die verschiedenen Nadel einmal in die Hand nehmen und vielleicht ein paar Maschen Probestricken. Das Garn flutscht ein bisschen zu sehr über die Metallnadel und Ihr habt Mühe, die Maschen auf der Nadel zu halten? Kein Problem, probiert einfach die Bambusnadeln aus. Wichtig ist, dass Ihr mit der Nadel gut stricken könnt und das gegebenenfalls auch über mehrere Stunden. Wenn Ihr also mit den überlangen und recht schweren Jackennadeln gut zurechtkommt und vor allem gerne strickt – sehr gut, dann lasst Euch Eure Nadelwahl nicht von den anderen StrickerInnen mit den schwachen Handgelenken verderben 😉 ! Dann heißt es jetzt also „Film ab!“ und los geht es mit Eurem ersten Projekt. Viel Spaß beim Stricken!
simol am
Halo, ich hätte eine Frage zur Anleitung ” Ponchorette” aus den Heft Stecken mit Bobbel Vol.3.
Ich habe das Strkturmuster 1 / 3mal gestrickt und habe 200Ma auf der Nadel.
In der nächsten Rd soll ich jede 2.Na verdoppeln u d dann 300Ma haben . Das passt aber nicht. Vllt. Stehe ich ja auch auf dem Schlauch.
Wäre schön wenn mir jemand helfen könnte.
Lg Simona
Lena-Marie am
Liebe Simona,
wenn 200 M auf der Nadel liegen und jede 2. Masche verdoppelt werden soll, erfolgt in insgesamt 100 M jeweils eine Zunahme. Somit landest du dann bei den 300 M.
LG, Lena-Marie