Es gibt zahlreiche Gründe, andere Garne zu benutzen, als die in Strickanleitungen für ein Modell angegebenen: Ihr wollt eine bestimmte Farbe oder Qualität, Ihr habt schon DAS Traumgarn für genau dieses Projekt gebunkert, oder, oder, oder… In den Simply-Stricken-Heften geben wir immer dann eine Garnalternative an, wenn das Originalgarn in Deutschland nicht oder nur sehr schwer erhältlich ist und empfehlen Euch ein Garn, welches möglichst die gleiche Zusammensetzung, Lauflänge und Maschenprobe hat. Bevor Ihr jedoch mit einem angefangenen Strickstück und zu wenig Wolle dasitzt, ist es ganz wichtig, den Verbrauch zu berechnen, weil dieser von dem in der Anleitung beschriebenen Bedarf abweichen kann. Wie der Verbrauch berechnet wird, zeige ich Euch am Beispiel eines meiner Lieblingsmodelle, einer Patent-Jacke aus unserem Sonderheft Fantastische Herbst-Strickideen 04/2014. Für die Strickjacke brauche ich 600 g Wolle, im Original ist es ein Wolle-Viskosemischgarn mit super Farbeffekt und mit einer Lauflänge von 85 m pro 50 g. Nun bin ich eher eine Freundin dezenterer Farben und Effekte… kein Problem! An Alternativen mangelt es nicht, und so habe ich mich für ein kuscheliges Tweedgarn entschieden. Dieses hat eine Lauflänge von 80 m pro 50 g. Wichtig ist bei der Auswahl eines geeigneten Alternativgarns natürlich, dass die vom Hersteller angegebenen Maschenproben übereinstimmen oder zumindest nicht zu stark voneinander abweichen. In diesem Fall sind sie mit 14 Maschen und 20 Reihen beziehungsweise 15 Maschen und 20 Reihen auf 10 x 10 cm fast identisch. Der Verbrauch mit dem Originalgarn habe ich so berechnet:
600 g = 12 Knäuel à 85 m, d.h. 12 * 85 = 1020 m. Die 1020 m teile ich nun durch die Lauflänge des Ersatzgarnes, also durch 80: 1020 / 80 = 12,75. Das ist dann die Anzahl der Knäuel, die ich von meinem Alternativgarn benötige. Ich brauche also 12,75 Knäuel, d.h. ich kaufe 13 und habe vielleicht noch eine Garnreserve über. Perfekt! Die Abweichung in der Lauflänge ist hier natürlich nur gering, trotzdem muss ich schon ein Knäuel mehr einplanen. Anders herum können manche Garnalternativen auch richtig sparsam sein, wenn sie bei gleichem Gewicht eine höhere Lauflänge haben. Und dann…Maschenprobe nicht vergessen und losgestrickt! Ich freu’ mich schon…
Text: Carina Grünewald
Beate am
Die Umrechnung mit dieser Methode hat perfekt gestimmt. Vielen Dank
Beate
Deleted User am
Ich habe eine frage dazu. Die maschenprobe darf also nicht immens von einader abweichen?! Also man muss schon ein garn finden, dass einigermaßen passt. Sollte man für das neue garn dann auch die maschenprobe durch z.b. Andere nadeln anpassen
?
Carina am
Liebe Rhonda,
ganz richtig, wenn das Strickstück von der Größe her passend ausfallen soll, dann ist die Maschenprobe ganz wichtig, und auch, dass sie möglichst so ausfällt wie angegeben (dass die Maschenzahl passt, ist dabei wichtiger, als die Reihenzahl, denn die Länge kann viel besser während des Arbeitens variiert werden). Deshalb solltest Du ein Alternativgarn finden, bei dem die Angaben dazu auf der Banderole möglichst gleich zu denen des Originalgarns sind. Mit dem Alternativgarn solltest Du auf jeden Fall eine Maschenprobe stricken und gegebenenfalls die Nadelstärke anpassen! Gerade bei Kleidungsstücken ist das auf jeden Fall die Mühe wert, da Du nur so die angegebenen Maße erreichen kannst!
Viel Spaß beim Stricken und liebe Grüße,
Carina