Prym läutet eine neue Generation Stricknadeln ein! Ich muss zugeben, ich war zunächst ein wenig skeptisch, kam ich doch bisher mit meinen bewährten Nadeln aus Holz oder Metall sehr gut zurecht. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, andere Nadeln zu benutzen, bis… ja, bis ich die Ergonomics von Prym ausprobiert habe. Aber von Anfang an.
Der erste Eindruck
Der biegsame Kunststoff ist eine echte Revolution, denn dadurch sind die Nadeln sehr flexibel. Wo Metallnadeln verbiegen und Holznadeln brechen, finden die Ergonomics einfach in ihre Ursprungsform zurück. Zudem sorgt das Material für ein geringes Gewicht der Nadeln und erlaubt eine glatte Oberfläche. Auf dieser ist außerdem gut les-, aber nicht spürbar auch die Nadelstärke aufgebracht. Ein Blick reicht, um zu wissen, mit welchen Nadeln wir es zu tun haben.
Als nächstes fiel mir dann die für Stricknadeln ungewöhnliche Form auf: Die Spitzen, die sogenannten Hooktips, sehen aus wie Tropfen. Moment mal – Tropfen? Sonst war doch immer die Rede davon, dass Spitzen möglichst schmal sein sollten, damit man gut in die einzelnen Maschen einstechen kann. Anschließend folgt ein kurzer Abschnitt mit rundem Querschnitt, der in einen dreieckigen Schaft übergeht. So weit, so gut: Mir war schnell klar, dass ich keine gewöhnlichen Nadeln in den Händen halte.
Besonderheiten der Nadelarten
Auch wenn Jacken- und Rundstricknadeln sowie die Nadelspiele – diese sind übrigens in 20 cm Länge und Stärken von 3 bis 8 erhältlich – alle die oben genannten Eigenschaften mitbringen, lohnt sich gerade bei den Jacken- und Rundstricknadeln ein genauerer Blick.
Edit: MIttlerweile sind die Nadelspiele auch in der Stärke 2,5 erhältlich, was bei Redaktionsschluss dieses Beitrags noch nicht der Fall war.
Jackennadeln
Ein Kopf am Ende der Jackennadeln ist zunächst nicht ungewöhnlich, auch bei den normalen Jackennadeln muss schließlich verhindert werden, dass die Maschen abrutschen. Aber: Diese Köpfe haben Aussparungen, dank derer sich die Nadeln paarweise zusammenklippen lassen. Dadurch bleiben zum einen gleiche Stärken zusammen, zum anderen sind keine Maschenstopper mehr nötig, wenn die Arbeit mitgenommen werden soll. Apropos Stärken: Die Jackennadeln gibt es bei einer Länge von 35 cm in den Stärken von 3 bis 10, bei 40 cm Länge sind auch Nadeln in Stärke 12 erhältlich.
Beim Zusammenstecken der Nadeln müsst Ihr lediglich darauf achten, dass der Kopf am runden Teil der Nadeln sitzt, da die Verbindung sonst nicht hält.
Rundstricknadeln
Die dünnen Seile der Rundstricknadeln bestehen aus mit Kunststoff ummantelten Stahl und verbinden die Nadelspitzen in Stärken von 4,5 bis 12 zu 80 cm langen Nadeln. Durch die Materialkombination sind die Seile nicht nur glatt, sondern auch geschmeidig.
Der Memory-Effekt vieler Kunststoffseile, die sich auch beim Stricken noch einrollen, bleibt aus, das erleichtert das Arbeiten gerade bei langen Seilen. Der Übergang vom Seil zum dreieckigen Schaft der Nadelspitze ist so fein gearbeitet, dass die Maschen den Übergang ohne Nachschieben meistern.
Das Strickerlebnis
Mit einem rein optischen Eindruck gebe ich mich natürlich nicht zufrieden – eine Strickprobe muss her! Und tatsächlich: Die Dreiecksform der Nadeln sorgt dafür, dass die Maschen besser gleiten, weil sie, anders als bei runden Nadeln, nicht komplett auf dem Nadelschaft aufliegen. Die geringere Reibung bei den Prym Ergonomics entsteht dadurch, dass die Maschen nur an zwei Spitzen des Dreiecks die Nadel berühren. Ich stricke merklich schneller. Der Kunststoff muss sich nicht – wie bei Metallnadeln – erst aufwärmen, sondern hat sofort eine angenehme Temperatur und liegt gut in der Hand.
Durch die tropfenförmige Spitze bleibt der umgelegte Faden besser auf der Nadel und rutscht nicht so leicht herunter. Diese Neuerung musste ich sofort dem Härtetest unterziehen: Abnahmen beim Patentmuster mit tiefer gestochenen Maschen. Diese Abnahmen sind ziemlich knifflig, weil der Faden durch mehrere Maschen auf einmal gezogen werden muss. Und siehe da: Die Abnahme gelingt tatsächlich besser! Die Hooktips reduzieren die Spleißgefahr auf ein Minimum, wodurch auch locker verzwirnte Garne stressfreier verstrickt werden können.
Beim direkten Vergleich merke ich, dass mein Maschenbild mit den Ergonomics fester wird – ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Fazit
Mit den Prym Ergonomics habe ich für mich super geeignete Allroundnadeln in den Händen gehalten. Für Anfänger*innen kann die besondere Spitze ein großer Vorteil sein, da der Faden besser zu kontrollieren ist. Alle, die sehr fest stricken oder sich gerne an filigrane Lacemuster wagen, werden mit den bisher üblichen Spitzen, die schmal zulaufen, vermutlich besser zurechtkommen.
Aber bekanntlich sagen wir niemals nie, also probiert die Ergonomics am besten selbst aus!
Deleted User am
Hi, ich habe gerade deinen Bericht gelesen. Korrektur: Nadelspiele gibt es auch in 2,5 Nadelstärke. 🙂