Ein neuer Trend erobert die Handarbeitswelt: Das Stricken mit unterschiedlichen Garnqualitäten in einem Projekt! Wo wir normalerweise auf passende Partie- und Farbnummern hingewiesen werden, fallen jetzt alle Mauern: Garne mit unterschiedlichsten Strukturen, Materialien und Färbungen werden kombiniert, um neue, unverwechselbare Effekte zu zaubern. Das ermöglicht nicht nur, das Beste aus allen Fasern herauszuholen, sondern auch einen ungeahnten Kreativitäts-Höhenflug. Heute erklären wir Euch, was der Materialmix in sich hat, zeigen konkrete Garne, die Ihr dafür verwenden könnt und regen mit ein paar Projektideen hoffentlich Eure kreativen Synapsen an. Wir haben dafür zwei Garne von Lana Grossa ausgepackt, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten: Slow Wool Lino und Tutti.
Slow Wool Lino – Das Glatte mit nachhaltigem Plus
Slow Wool Lino von Lana Grossa ist ein ganz besonderes Garn: Innen grün und außen in
16 verschiedenen, harmonisch abgestimmten, melierten Farben. Natürlich hat das Mischgarn aus Leinen und filzfreier Wolle nur im übertragenen Sinne eine grüne Seele: Der Wollanteil stammt aus ökologischer Schafhaltung und in Kombination mit Leinen wird Slow Wool Lino zu einem nachhaltigen Wunderkind.
Denn Leinen ist eine grüne Seele: Die Flachspflanze, aus der die Leinenfasern gewonnen werden, benötigt im Gegensatz zu Baumwolle weniger Wasser beim Anbau und im Gegensatz zu pflanzlichen Regeneratfasern wie Bambus, weniger umweltbelastende Chemikalien während der Produktion. Die Kombination aus ökologischer Wolle und nachhaltigem Leinen macht das Garn bei wunderbarer Weichheit zu einem grünen Stern am Wollhimmel. Die Struktur des Garns ist trotz des Leinenanteils eher glatt, so dass Muster beim Stricken gut zur Geltung kommen.
Tutti – Das Flauschige mit Kuschelfaktor
Tutti von Lana Grossa ist ein flauschiges Mischgarn aus Mohair, Alpaka, Merino und Kunstfaser. Es besticht durch den weichen und kurzen Farbverlauf, der einem Batikeffekt nahekommt. Die 14 Farben erinnern an herbstliche Töne und sind fein aufeinander abgestimmt. Kombinationen aus verschiedenen Farben können wir uns ebenso gut vorstellen, wie Verbindung mit einfarbigen Garnen, weshalb sich Tutti für ein Projekt mit Materialmix besonders gut anbietet.
Stricken mit unterschiedlichen Materialien und Strukturen
Bei einfachen Strickprojekten könnt Ihr sie vernachlässigen. Wenn Ihr aber mit unterschiedlichen Garnstrukturen im Materialmix strickt, ist sie unerlässlich – die Maschenprobe. Vor allem, wenn am Ende ein gut sitzendes Kleidungsstück entstehen soll, wird sie Euch einen guten Dienst erweisen. Das Stricken von Maschenproben zeigen wir Euch in unserem Anleitungs-Video.
Erstellt die Maschenprobe am besten für alle Einzelgarne und in gewünschter Kombination. Variiert dabei die Nadelstärke, bis Euch die Ergebnisse gefallen. Verstrickt Ihr mehrere Garne zusammen, müsst Ihr eine deutlich höhere Nadelstärke verwenden, die in etwa der Summe aus den Nadelstärken der Einzelgarne entspricht. In unserem Beispiel aus Tutti (Nr 5) und Slow Wool Lino (Nr 3,5) habe ich zum Beispiel eine Stricknadel der Stärke 8 für die Maschenprobe verwendet.
Ist die Maschenprobe fertig und ausgezählt, könnt Ihr verschiedenste Projekte planen. Die Möglichkeiten sind riesig und ein paar Inspirationen haben hier für Euch aufgelistet.
Projektideen für Material-Mix-Strickereien
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Für Schals funktioniert das Durchmischen von kuscheligen Flauschgarnen und glatten Merinogarnen hervorragend. Einfach die gewünschte Maschenzahl mit dem Flauschgarn anschlagen und ein Bündchenmuster – z.B. abwechselnd 2 Maschen rechts, 2 Maschen links gestrickt – für einige Zentimeter stricken. Dann auf das glatte Garn wechseln und abwechselnd einige Reihen glatt Rechts und danach einige Reihen glatt Links stricken. Die unterschiedlichen Muster passen sich den Strukturen und der unterschiedlichen Maschenprobe an.
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Auch Mützen sind tolle Einsteigerprojekte für Materialmix-Ideen: Für den Anfang wäre eine Möglichkeit, die Krempe/das Bündchen mit dem flauschigen Material zu stricken und den Rest der Mütze mit dem glatten Garn. Dafür nehmt Ihr die Maschenprobe des Flauschgarns zur Hand und berechnest die nötige Maschenzahl für Euren Kopfumfang. Mit dieser Maschenzahl strickt Ihr das Bündchen und wechselt danach auf das glatte Garn. In der ersten Reihe passt Ihr die Maschenzahl mittels Zunahmen so an, dass auch mit der Maschenprobe des glatten Garns der Kopfumfang erreicht werden kann.
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Natürlich funktioniert das auch bei Wohnaccessoires wie Decken, Kissenhüllen oder Utensilos.
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Um einen Materialmix bei Kleidungsstücken zu stricken, solltet Ihr bestenfalls dieselbe Maschenprobe mit allen gewünschten Garnqualitäten erhalten. Experimentiert ein wenig mit den Nadelstärken und wechselt diese gegebenenfalls während des Strickens. Hier ist die Maschenprobe besonders wichtig!
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Für Socken und Stulpen könnt Ihr eine ähnliche Technik, wie bei der Mütze anwenden: das Bündchen flauschig und der Rest glatt arbeiten.
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Garne kombiniert verstricken: Nehmt einfach beide Garne zusammen und verstrickt sie mit großer Nadelstärke im Nullkommanichts zu einem tollen Projekt. Es bieten sich besonders Varianten aus glatten Merinogarnen und dünnen Mohairgarnen an. Auch hier geht’s nicht ohne Maschenprobe.
Fazit
Mit verschiedenen Garnqualitäten und -strukturen zu arbeiten kann Eure Strickprojekte auf ein ungeahntes kreatives Level heben. Ihr bekommt neue Möglichkeiten, Designs anzupassen und Anleitungen nach Euren wünschen umzuarbeiten. Fangt mit einem kleinen Projekt, wie einer Mütze oder einem Schal, an und probiert aus, ob die Technik etwas für Euch ist. Uns hat es unglaublich viel Spaß gemacht, mit den so unterschiedlichen Garnen von Lana Grossa zu experimentieren und wir haben richtig Lust, weiter mit verschiedenen Qualitäten zu tüfteln.
Text: Caroline Prange