Susan Gibbs, Gründerin von Juniper Moon Farm, lebt ihren Traum: Statt ihr Geld hinter Fernsehkameras zu verdienen, züchtet sie Schafe für einige der schönsten Garne.
Wie alles begann …
Es war einmal eine US-amerikanische Fernsehproduzentin, die 2003 nach zehn Jahren hinter der Kamera schlicht ausgebrannt war. Susan Gibbs mochte ihre Arbeit zwar sehr, fand ihr Leben aber gleichzeitig sehr anstrengend. Aus einer Laune heraus kaufte sie ein Buch über Schafzucht, das ihr Leben verändern sollte. Die geplante einjährige Auszeit, um sich zu sammeln, brauchte sie dadurch nicht – sie fand ihre neue Bestimmung, nachdem sie etwa die Hälfte des Buches gelesen hatte: Sie wollte Schafe züchten. Gemeinsam mit ihrem damaligen Mann kaufte sie eine Farm im Bundesstaat New York und siedelte mit vier Schafen im Landrover um. Nach einem Jahr folgten sowohl die Scheidung als auch der Entschluss, dass die Schafe und Ziegen (ja, auch diese hatten mittlerweile Einzug auf der Farm gehalten) etwas einbringen mussten. Susan Gibbs merkte schnell, dass sich das Vlies der Tiere nicht zu Garn verspinnen ließ, da es zu grobflockig war. Darüber hinaus kam es für sie nicht in Frage, ihre Ziegen als Fleischlieferanten zu betrachten. Mit ihrem neuen Partner zog sie nach Massachusetts – selbstverständlich samt Schafen, Ziegen und Hühnern.
Geld verdienen mit den Schafen
2007 schließlich begann Susan Gibbs, die Wolle ihrer Schafe über ein Kooperativen-Modell zu verkaufen, bei dem sie den Käufer*innen für 100 Dollar einen Anteil an der Frühlingsschur anbot. Übrigens hatte sie zu diesem Zeitpunkt auch Como-Schafe und Angoraziegen in ihre Herde aufgenommen, deren Wolle sich deutlich besser zum Stricken eignet. Durch ihren Blog sowie diverse Anzeigen wuchs die Nachfrage, bis schließlich Knitting Fever Inc. auf sie aufmerksam wurde – jenes Unternehmen, das die Garne von Juniper Moon Farm bis heute in den USA und in Europa vertreibt. Susan Gibbs ergriff ihre Chance auf die Entwicklung einer eigenen Garnlinie, schließlich konnte ihr das ganz neue geschäftliche Möglichkeiten eröffnen.
Susans Gespür für Fasern
Susan Gibbs konnte nun beginnen, mit den unterschiedlichsten Fasern zu experimentieren und herausfinden, welche besonders gut miteinander harmonieren. Dabei entstehen Kreationen, die uns nach über zehn Jahren noch genauso begeistern wie damals: Sei es die einmalig weiche Mischung aus Merinowolle und Seide namens Findley, die gleichzeitig einen zarten Schimmer aufweist und uns mit mehr als dreißig Farbnuancen begeistert oder auch Herriot Great, für das die wohl beliebtesten Andenbewohner Wolle gespendet haben.
Aber nicht nur feinstes Baby-Alpaka, Merino und Seide haben Susan Gibbs‘ Herz erobert, auch Lama, Kamel, Yak, Kaschmir und Baumwolle dürfen die Garne von Juniper Moon Farm gekonnt veredeln. Hier dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein – und auch die jeweils große Farbauswahl lässt die Strickgemeinde niederknien.
Wer Wert auf ökologische Merinowolle legt, ist mit den Garnen der Juniper Moon Farm ebenfalls gut beraten – häufig stammt diese aus Patagonien in Argentinien, wo die Farmer großen Wert darauf legen, dass es ihren Tieren gut geht und dass Schur und Co. für die Schafe so stressfrei wie möglich ablaufen. Das trockene Klima verhindert zahlreiche Parasiten, sodass auf das schmerzhafte Mulesing verzichtet werden kann.
Susan Gibbs ist das perfekte Beispiel dafür, dass alles möglich ist, wenn man es nur möchte …