
Firmenchef Thomas Selter versorgt inzwischen in der 6. Generation die Welt mit Qualitätsnadeln “made in Germany”.
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass wir sie zur Hand nehmen: unsere Stricknadeln. Manchmal wollen wir abends vor dem Fernseher einfach nur noch schnell diese eine Runde fertigstellen, doch dann wird aus der einen Runde ein Rapport und kaum dass wir uns versehen, scheint die Morgensonne ins Wohnzimmer und wir sitzen da mit drei paar neuen Socken, zwei Pullovern und einer Sofadecke! Wer viel strickt (und natürlich auch häkelt), und das oftmals mehrere Stunden am Stück, für den werden die Handarbeitsnadeln fast zu einer Verlängerung des Armes. Dabei sind hochwertige Nadeln aus einwandfreien Materialien und einer gewissenhaften Produktion nicht nur für unsere Garne von Vorteil, sondern ermöglichen uns auch ermüdungs- und stressfreies Arbeiten, womit dem nächsten Häkel- oder Strickmarathon nichts im Wege steht. Doch wo kommen die fantastischen Haken und Nadeln her, mit denen unser Hobby überhaupt erst möglich wird? Eure Kreativ-Zentrale hat sich auf den Weg gemacht, um dem Ursprung toller Handarbeitsnadeln auf die Schliche zu kommen. Und dafür mussten wir nicht einmal weit fahren, denn bei der traditionsreichen GUSTAV SELTER GmbH & Co. KG, welche im sauerländischen Altena die weltbekannten addi-Nadeln herstellt, sind wir fündig geworden.

Die Messingrohlinge werden für die Veredelung im elektrolytischen Bad vorbereitet, aus dem sie silbrig-glänzend entnommen werden.
Alles beginnt mit noch recht unscheinbaren Messingröhrchen – mit zigtausenden von Messingröhrchen, die tagtäglich zu einer schier unfassbaren Anzahl von Rundstricknadeln verarbeitet werden. Dazu kommen natürlich auch noch unzählige Häkelnadeln, Strumpfstricknadeln und Jackennadeln. Auf ca. 8.000 m² Produktionsfläche durchlaufen die Nadeln bis zu 25 Produktionsschritte, ehe sie an Handarbeitsbegeisterte in aller Welt ausgeliefert werden. Doch fangen wir am besten ganz von vorne an – nämlich an der Nadelspitze. Die Messingröhrchen werden zunächst reduziert (also verjüngt) und „überspitzt“, damit aus dem offenen Röhrchen eine geschlossene Nadelspitze entsteht. Absolut glatt muss sie sein, um problemlos in die Maschen einzustechen und den Faden transportieren zu können. Gleichzeitig wird in derselben Maschine das andere Ende der Nadel geformt, womit ein erster Schritt für den reibungslosen Übergang zwischen Nadel und Seil geschaffen ist.

“Mister Addi” ist mit jedem der Produktionsschritte bestens vertraut und bringt Licht in die mysteriösen Vorgänge in der Galvanik.
Eine weitere Station auf dem Weg zur idealen Nadel ist die Galvanik. Dabei erhalten die Nadeln nicht nur eine silbrig-glänzende Optik, sondern auch eine unwahrscheinlich glatte Oberfläche, die jedes noch so trockene Baumwollgarn spielend leicht über die Nadel gleiten lässt. Dafür müssen die Nadelrohlinge jedoch auch noch zwei Poliergänge durchlaufen, wo ihnen in einer Seifenlauge mit Keramik- und Bambuspellets der letzte Schliff verliehen wird. Einige mögen sich jetzt vielleicht fragen: „Und wo landet jetzt diese ganze Chemie?“ Keine Angst, schon seit den Siebzigerjahren ist addi ganz vorne mit dabei, wenn es um eine umweltbewusste und ressourcenschonende Produktion geht. Das anfallende Abwasser wird in der hauseigenen Entgiftungsanlage aufbereitet und hat danach wieder Trinkwasserqualität. Das ist der große Vorteil eines Produktes „made in Germany“: Es wird nicht nur auf die Qualität des Produktes sehr viel Wert gelegt, sondern auch auf die Nachhaltigkeit während der Herstellung, von der wir uns ganz persönlich überzeugen konnten.
Nun ist aber endlich Zeit für die Hochzeit! Richtig gelesen, so wird bei addi die Verbindung der Nadelspitzen mit dem Seil genannt. In dieser Abteilung wird ganz besonders deutlich, was eine perfekte Handarbeitsnadel ausmacht: Genauigkeit und Qualität. Bei dem flexiblen addi click-System etwa dürfen Abweichungen von maximal 1/100 mm auftreten!
Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist dagegen etwa fünfmal so dick. Aber auch bei den normalen Rundstricknadeln kommt es auf wenige Hundertstel Millimeter an, denn der Übergang zwischen Seil und den Nadelspitzen ist von elementarer Bedeutung. Wenn die Maschen hier nicht ungestört gleiten können, heißt es: Nacharbeiten! Schon während der Produktion erfolgt eine Qualitätsprüfung, sodass nur einwandfreie Produkte das Haus verlassen. ? Manchmal erfolgt die Qualitätsprüfung auch direkt durch Herrn Selter, der sich kurzerhand eine Rundstricknadel greift, zweimal um die Hand wickelt und kräftig daran zieht. Für mich war das ein nicht zu kleiner Schreckmoment, aber auch nach dieser eher unsachgemäßen Anwendung wies das Nadelseil keine Knicke auf. Und vor allem ist es nicht abgerissen!

Die Kombination aus sorgfältiger Handarbeit und hochmodernen Maschinen bestimmt die unvergleichliche Qualität der addi-Nadeln.
Das waren gerade einmal sechs der bis zu 25 Produktionsschritte, so eine Stricknadel ist also nicht schnell aus dem Ärmel geschüttelt. In den Nadeln von addi steckt jedoch nicht nur eine ordentliche Portion Handarbeit, sondern auch das Know-How von mehr als 180 Jahren in der Produktion, die uns erstklassige Werkzeuge für unser liebstes Hobby liefert.
Deleted User am
Schöner Artikel, schön anschaulich, gerne mehr davon 🙂