„Shi…was?“, werden sich einige von Euch sicherlich fragen. Shibori ist eine Färbetechnik, die hierzulande nicht weit verbreitet ist. Meiner Meinung nach ist das sehr schade, denn Shibori ist richtig klasse. Eine andere Färbemethode, die wir alle kennen, ist dem sehr ähnlich. Die Rede ist hier von Batik und tatsächlich haben beide vieles gemeinsam. Shibori ist aber eine traditionsreiche Färbetechnik aus Japan, während Batik ursprünglich aus Indonesien stammt.
Sechs Shibori-Varianten
Von der japanischen Färbetechnik sind sechs verschiedene Grundtechniken bekannt: Itajime, Arashi, Kumo, Kanoko, Miura und Nui. Sie unterscheiden sich darin, wie der Stoff eingewickelt wird. Durch die Knoten und Faltungen werden die Textilien partiell nicht vom anschließenden Färbebad gefärbt, wodurch raffinierte Musterungen entstehen.
Beim Itajime wird das Textil wie ein Akkordeon gefaltet und dann zwischen Holzplatten eingewickelt. Mit der Arashi-Technik wird der Stoff diagonal um eine Stange gewickelt. Anschließend wird über die gesamte Länge ein Kordelband spiralförmig um den Stoff gebunden und das Textil zwischen den Bändern zusammengeschoben. Beim Kumo wird der Stoff zuerst gleichmäßig eingefaltet und anschließend zusammengebunden. In Sektionen unterteilt und zusammengeknotet wird der Stoff beim sogenannten Kanoko. Beim Miura Shibori werden mithilfe einer Nadel und Haken einzelne Stoffstellen herausgezupft und mit einem Garn umwickelt. Bei der Nui-Technik wird das Material mittels Heftstichen zusammengezogen.
Jede Bindetechnik resultiert in unterschiedlichen Musterungen, die charakteristisch für Shibori sind. Ganz wichtig: Beim Abbinden solltet Ihr Euch genug Zeit nehmen, um sorgfältig zu arbeiten. Nach dem Färben sind Änderungen nämlich nicht mehr möglich.
Satte Farben und anspruchsvolle Designs
Klassischerweise wird Indigoblau als Farbe genutzt, Ihr könnt aber auch jede andere Stofffarbe verwenden. Ihr braucht zum Färben einen Arbeitsplatz, der genug Raum bietet und auch schmutzig werden kann. Am besten wird der Färbevorgang mehrmals wiederholt, um einen satten Farbton zu erreichen. Denn im nassen Zustand ist die Farbe dunkler und wäscht sich nach der ersten Waschung etwas aus. Folgt einfach den Herstellerangaben der Stofffarbe, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Seid Euch aber bewusst, dass nur Textilien aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder echte Seide gefärbt werden können. Anschließend gut trocken lassen und schon erstrahlen die Projekte im wunderschönen neuen Farbton mit tollen Musterungen.
Shibori-Färben ist die perfekte DIY-Arbeit für diejenigen, die gerne mit Farben und Mustern experimentieren. Jedes Tuch ist dabei ein Unikat, weil die Bindung und Färbung sich natürlicherweise bei jedem Vorgang unterscheidet.
Ist Euch Shibori bekannt? Wie wäre es, wenn Ihr es selbst einmal ausprobiert –mit alten Kleidungsstücken als Upcycling-Projekt oder kleinen Accessoires wie einer Serviette? Lasst Eurer Fantasie freien Lauf und teilt Eure Erfolge und Erfahrungen in den Kommentaren mit uns.
Bilder: shutterstock
Carole am
🙂