Tunesisch Häkeln ist zwar eine alte Kunst, aber besonders in den letzten Jahren ist sie zu einer beliebten Trend-Technik avanciert. Und auch wir kriegen nicht genug von dem einzigartigen Maschenbild, das ganz leicht mit dem tunesischen Häkelstich (THS) kreiert werden kann. Die Reihen im THS zu meistern ist nicht schwer, aber wenn das erhoffte Quadrat eher einem Trapez ähnelt, kann es nur eins bedeuten: Die verflixten Randmaschen haben wieder zugeschlagen! Sind die Maschen am linken Rand zu fest und am rechten Rand zu locker, kann ein ebenmäßig gehäkeltes Stück schnell zu einem unförmigen Ding mutieren. Wie Ihr am linken und am rechten Rand immer gleich große und gleichmäßige Randmaschen erzielt, zeigen wir Euch hier. Und wie immer kommt es auf die Spannung an.
Als ich vor Jahren mit dem tunesisch Häkeln anfing, war der tunesische Häkelstich schon nach ein wenig Übung verinnerlicht. Nur die Randmaschen haben mir noch einige Probleme bereitet.
Tunesische Randmaschen an der rechten Kante – die Spannung macht’s
Nach ein wenig Tüftelei könnte ich die tunesische Randmasche am der rechten Kante bändigen: Wie so oft musste ich die Fadenspannung anpassen, beziehungsweise muss ich diese einfach beibehalten. Denn zur perfekten tunesischen Masche am rechten Außenrand gelangt man, wenn man den Faden durch das letzte senkrechte Maschenglied zieht, und zwar genau so locker, mit ebendieser Spannung, mit der man ihn durch die vorherigen Schlingen gezogen hatte. Die daraus entstandene Schlinge sollte locker auf der Nadel sitzen.
Und Achtung: Diese Schlinge gilt bereits als erste Masche der neuen Reihe. Also danach direkt in das zweite senkrechte Maschenglied der Vorreihe einstechen, und nicht ins erste.
Schon nach ein paar Reihen, in denen Ihr bewusst auf die Fadenspannung an der rechten Kante achtet, werden Ihr schnell ein Gefühl für die perfekte tunesische Randmasche bekommen.
Tunesische Randmaschen an der linken Kante
An der linken Kante kann auf zwei verschiedene Weisen eine Randmasche gearbeitet werden. Das Maschenbild und die Stabilität verändert sich, je nachdem, in wie viele Maschenglieder eingestochen wird.
In ein Maschenglied einstechen
Für eine Hinreihe im THS wird aus jedem senkrechten Maschenglied eine Schlinge aufgenommen. Nach dieser Logik kann auch die letzte Schlinge der Reihe gearbeitet werden, die dann als Randmasche fungieren wird.
Und so wird die Randmasche gearbeitet: In das letzte, vordere Maschenglied der Hinreihe von vorne einstechen und den Arbeitsfaden, der hinter der Arbeit liegt, auf der Nadel ablegen. Der Faden, der durch die letzte linke Randmasche gezogen wird, sollte locker aufgenommen werden, und die daraus resultierende Schlinge sollte deutlich größer sein, als die auf der Nadel befindlichen Schlingen. Denn um Abnahmen zu verhindern, wird am linken Maschenrand immer eine Wendeluftmasche gehäkelt. Damit diese den Rand nicht verzieht, empfiehlt es sich, die Schlinge locker, eventuell manuell hochzuziehen.
Nachdem die Wendeluftmasche gearbeitet wurde, wird eine Rückreihe im THS gehäkelt, indem fortlaufend zwei Schlingen abgemascht werden.
Das Ergebnis dieser Technik ist ansehnlich, vor allem weil das Muster der senkrechten Maschenglieder optisch fortgesetzt wird. Jedoch entstehen dabei auch größere Löcher und der Rand verliert an Stabilität. Zudem unterscheidet sich die linke Randmasche noch deutlich von der rechten.
In zwei Maschenglieder einstechen
Wer ein tunesisches Häkelprojekt plant, bei dem ein stabilerer Rand erwünscht ist, kann am linken Rand nicht in eines, sondern in zwei Maschenglieder einstechen. Aber Obacht: Das hintere Maschenglied versteckt sich ein wenig.
Zunächst müssen die beiden Maschenglieder identifiziert werden, durch welche die Nadel geführt wird, dabei handelt es sich um das letzte senkrechte Maschenglied und das rückwärtige Maschenglied der Wendeluftmasche.
Nach ein wenig Übung lassen sich die zwei Glieder der Randmasche gut aufspüren. Wer Probleme hat, diese zu identifizieren, kann einen Maschenmarkierer zur Hilfe nehmen, welcher in das rückwärtige Maschenglied der Wendeluftmasche eingesetzt wird. Lernt hier, die verschiedenen Maschenglieder zu unterscheiden.
Nachdem die Nadel von vorne durch die Maschenglieder gestochen wurde, wir ein Umschlag gebildet, der Faden geholt und die so entstandene Schlinge auf die Nadel genommen. Die Schlinge soll wieder recht locker auf der Nadel sitzen, ähnlich wie am rechten Rand, deshalb kann die Schlinge auch größer gezogen werden.
Eine Wendeluftmasche häkeln, eventuell in das rückwärtige Maschenglied einen Maschenmarkierer setzten und wie gewohnt im THS zwei Schlingen abmaschen.
Nun ist auch der linke Rand schön stabil und von einer optischen Kettmaschenkette gesäumt. Ein weiteres Plus dieser Technik: der so entstandene linke Rand spiegelt in seiner Struktur die rechte Seite.
Im Vergleich sieht man den Unterschied zwischen den beiden Techniken, die am linken Rand gearbeitet werden können, ganz deutlich.
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Danke fur den Tipp