Wer auf der Suche nach Garn für das nächste Häkelprojekt einen Wolladen betritt, der findet sich umgeben von vielen Farben und Materialien. Wer den ersten Wow-Moment dann überwunden hat, merkt, dass sich viele der Garne vor allem auch in ihrer Form und Wickelart unterscheiden. Denn Knäuel ist nicht gleich Knäuel!
Grundsätzlich wird zwischen Strang und Knäuel unterschieden. Welche weiteren Wicklungsformen es gibt, welche sich direkt abhäkeln lassen und bei welcher Form Ihr Euch ein bisschen Zeit zum selberwickeln nehmen solltet, zeigen wir Euch hier.
Der Strang
Stränge kommen am häufigsten in gedrehter Form vor. Über einer Haspel wird der Faden zu einem Schlauch aufgewickelt und anschließend zu einer sogenannten Docke in sich selbst zusammengedreht. So kann der Strang sicher transportiert und gelagert werden. Vor allem handgefärbte Garne, die in kleiner Stückzahl hergestellt werden, werden in dieser Form zum Verkauf angeboten.
Einen Strang zu einem Knäuel umwickeln
Ehe ein Strang verhäkelt werden kann, sollte dieser zu einem Knäuel umgewickelt werden. Das geht natürlich per Hand, wobei der Strang über eine Haspel, die Arme einer zweiten Person oder Stuhllehnen gespannt werden sollte. Noch bequemer lässt es sich mit einer Nostepinne wickeln, mit der Ihr nach ein wenig Übung zu einem hübschen Knäuel gelangt, das Ihr sowohl von innen als auch von außen abhäkeln könnt.
Das Knäuel
Nun habe ich das Thema “Knäuel” etwas vorweg genommen. Aber um das Knäuel kommt man als Häkelfan ja eh nicht drum rum.
Und Achtung: Es kommen Begriffe aus dem lange zurückliegenden Geometrieunterricht vor.
Zylinderförmige Knäuel
Die geläufigste Knäuelform ist die des Zylinders. Diese maschinell gewickelten Knäuel lassen sich besonders gut stapeln. Nimmt man sich einen Knäuelhalter zur Hilfe, kann man das Knäuel spielend abhäkeln.
Besonders platzsparend ist das längliche Zylinderknäuel. Diese Knäuel wiegen selten mehr als
50 g und sind meist darauf ausgelegt, von innen abgehäkelt zu werden, aber auch ein Abwickeln von außen ist kein Problem. Vielen wird die Form vom Topflappen- oder Schulgarn bekannt sein, dabei handelt es sich um Baumwollgarne, mit denen Ihr – der Name verrät es schon – zum Beispiel Topflappen häkeln könnt. Aber natürlich ist die Knäuelform nicht auf eine Faserart beschränkt, so gibt es zum Beispiel auch Sockenwolle, die in der praktischen Zylinderform daherkommt.
Ein weitere Wicklungsart in zylindrischer Form ist das Schnecken-Knäuel. Die sichtbare Spiralform der Fadenwicklung an den flachen Enden zeigt bei Ombre-Garnen eindrucksvolle Farbverläufe. So sieht man direkt beim Kauf, welche Farben sich hinter der oberen Fadenschicht verstecken.
Flachknäuel
Der Zylinderform steht das Flachknäuel gegenüber, das es gleich in zweierlei Wicklung gibt, die wegen ihrer Namen genau soviel Lust auf Gebäck, wie auf Handarbeit machen. Das sogenannte Cake-Knäuel (dt. Torten-Knäuel) ist rund geformt, hoch und schließt oben und unten flach ab. Solche Knäuel, bei denen der Faden diagonal kreuzend gewickelt ist, entstehen beim Wickeln mit einem Knäuelwickler. Das tortenförmige Knäuel kann dann super von einem drehenden Knäuelhalter von außen – und wenn es nicht zu fest gewickelt ist, auch von innen – abhäkelt werden.
Falls Ihr schon einmal Garne selber färben wolltet, sind Docken die ideale Wicklungsart, denn so erspart Ihr Euch den Schritt, ein Knäuel zu einem Strang umzuwickeln. Habt Ihr Lust auf selbstgefärbte Garne bekommen? Dann lest ihr hier, wie es geht.
Zu einem Donut-Knäuel gewickelte Garne sind recht voluminös. Das charakteristische Loch – folglich der appetitliche Name – gibt dem Knäuel Struktur und betont das weiche Volumen der Wolle. Weil der Faden über Ober- und Unterseite verläuft, lässt es sich besonders gut von innen abhäkeln. Für Knäuelhalter ist das Donut-Knäuel allerdings nicht geeignet, denn das Loch in der Mitte ist oftmals zu groß, sodass das Knäuel keinen festen Sitz auf den Halter findet.
Garne von innen abzuhäkeln hat den Vorteil, dass das Knäuel stabil liegt und sich nicht zu viel bewegt. Im Projektverlauf wird es aber in sich zusammenfallen. So kann es vorkommen, dass sich die Fäden zum Ende hin verheddern.
Knäuel mit Kern
Glatte Garne brauchen manchmal etwas Unterstützung, damit das Knäuel nicht auseinander fällt. Deswegen weisen aus solchen Fäden gewickelte Knäuel einen Kern aus Pappe oder Schaumstoff auf und müssen von außen abgehäkelt werden. Dieser Kern ist meist röhrenförmig und passt deswegen auch gut auf einen Knäuelhalter.
Habt Ihr einen Knäuelfavoriten, wenn es um Eure Projekte geht? Wickelt Ihr grundsätzlich jedes Knäuel selbst noch einmal neu? Verratet es uns in den Kommentaren!