Provisorische Maschenanschläge sind ungemein nützlich. Sie erlauben es uns, an der Anschlagskante Maschen aufzunehmen und in die entgegengesetzte Richtung zu stricken. Damit müssen wir Kanten, z.B. bei Stolen, nicht extra anstricken, sondern können direkt mit den am Anschlag stillgelegten Maschen arbeiten. Höchste Zeit, Euch eine Variante vorzustellen:
Einfach starten mit dem Kreuzanschlag
Der einfache provisorische Maschenanschlag ist eine schnelle und unkomplizierte Variante der provisorischen Anschläge. Nach Wunsch können Maschen freigelegt und weitere Reihen angestrickt werden, ohne dass sich eine Kante im Gestrick abzeichnet.
Ihr braucht: Ein Garn Eurer Wahl, ein Kontrastgarn und 3 Nadeln, eine davon in einer etwas kleineren Größe.
Bildet mit beiden Garnen zusammen eine Anfangsschlinge und legt diese auf der Projektnadel ab. Haltet die Fäden wie beim Kreuzanschlag: Das Kontrastgarn ist um den Daumen gelegt, das Hauptgarn um den Zeigefinger.
Nun werden mit einem Kreuzanschlag Maschen aufgenommen. Den Kreuzanschlag könnt Ihr Euch in diesem Video ansehen, außerdem zeigen wir Euch hier die zweifarbige Variante. Die Maschen, die auf der Nadel abgelegt werden, bestehen aus dem Hauptgarn (lila), während das provisorische Garn unter der Nadel verläuft.
Nach dem Anschlag folgt eine Rückreihe. Anschließend könnt Ihr Euer Projekt ganz normal fortführen, bis Ihr den provisorischen Anschlag auflösen und Maschen aufnehmen möchtet.
Richtungswechsel
Ab jetzt wird vom Anschlag aus weitergestrickt – und zwar in die andere Richtung! Um die Maschen aus dem provisorischen Anschlag aufzunehmen, benötigt Ihr eine weitere Nadel.
Jetzt zeigt sich auch, warum es so praktisch ist, ein Kontrastgarn in einer anderen Farbe zu verwenden. Wenn Ihr direkt auf die untere Kante schaut, seht Ihr die lila Maschen, in die eingestochen werden muss, da sie sich farblich von dem sie umgebenden Kontrastgarn abheben:
Ihr könnt das Kontrastgarn entweder zunächst vorsichtig Masche für Masche auftrennen und die freigelegten Maschen auf der Nadel ablegen, oder zunächst alle Maschen aufnehmen und dann den Faden sicher herausziehen. Nehmt die Maschen auf, indem Ihr mit der Nadel von vorne nach hinten einstecht.
Tipp: Dazu eignet sich eine Nadel in einer etwas kleineren Größe, mit der Ihr bequem durch die Maschen stechen könnt.
Jetzt strickt Ihr die Maschen ab und setzt damit Euer Projekt am ehemaligen Anschlag fort. Da die Maschen nach der Aufnahme verdreht auf der Nadel liegen, werden sie in der ersten Reihe abgestrickt, indem in das hintere Maschenglied eingestochen wird.
Nach einigen Reihen fällt auf, dass… nun ja … von der Kante nichts mehr zu sehen ist. Genau so soll es sein!
Hier geht es am 16. Februar mit einem zauberhaft dekorativen Anschlag aus einer Pikot-Kette weiter.