In Runden zu stricken ist vor allem eines: praktisch! Einige Strickstücke sind von vornherein selbstverständlich rund, so wie Socken, Mützen und Loops. Andere, so wie rundgestrickte Passen oder gar ganze Pullover, sind einfacher fertigzustellen als in Reihen gestrickte Projekte, weil durch die runde Konstruktion Nähte gespart werden. Bei vielen Mustern entfällt beim Stricken in Runden die sonst ungeliebte Rückreihe, die häufig links gestrickt wird. Kurzum: Rundstricken rockt!
Während allerdings große Maschenzahlen locker auf einer Rundstricknadel Platz finden (die gibt es schließlich bis zu 150 cm Länge), wird es immer dann, wenn mit kleinen Maschenzahlen gearbeitet wird, ein wenig kniffeliger, denn mit zu wenigen Maschen lässt sich auf Rundstricknadeln nicht komfortabel arbeiten. Die am weitesten verbreitete Methode, um dieses Dilemma zu umgehen, ist das Arbeiten mit dem Nadelspiel. Doch damit Ihr wirklich alle Möglichkeiten ausnutzen könnt, die Euch zur Verfügung stehen, zeigen wir Euch hier zwei geniale Techniken für das Stricken in Runden bei geringer Maschenanzahl, nämlich den Magic Loop und die Methode mit zwei Rundstricknadeln.
Standard-Methode: Das Nadelspiel
Zunächst werfen wir allerdings einen Blick auf das Nadelspiel. Hier werden alle Maschen auf einer Nadel des Nadelspiels angeschlagen (hier sind es 40 Maschen) und dann in der Regel auf vier, manchmal auch nur auf drei Nadeln aufgeteilt (hier sind es 4 Nadeln, also 10 Maschen je Nadel). Alle Nadeln werden der Reihe nach abgestrickt, also Nadel 1, 2, 3 und dann 4. Das funktioniert mit ein wenig Übung super, doch viele empfinden das Hantieren mit vier oder fünf Nadeln als sehr umständlich. Zudem können an allen Übergängen von einer zur nächsten Nadel unschöne Leitern entstehen, wenn die Maschen an diesen Stellen nicht fest genug gearbeitet werden.
Variante 1: Der Magic Loop
Eine Alternative zum Nadelspiel ist der sogenannte „Magic Loop“. Bei dieser Technik wird mit einer Rundstricknadel gearbeitet. Diese sollte dabei nicht zu kurz sein, empfohlen sind mindestens 80 cm Nadellänge. Zunächst wieder alle Maschen auf der Rundstricknadel anschlagen (in unserem Beispiel sind es 40 Maschen).
Dann die Maschen auf die Mitte des Seils schieben. Genau in der Mitte der Maschen (hier zwischen der 20. und der 21. Masche) das Nadelseil vorsichtig herausziehen. Die Anschlagskante wird dabei recht stark gedehnt, doch das macht nichts und ist später nicht mehr zu sehen.
Das Seil zwischen den beiden Maschenhälften (hier je 20 Maschen) weiter herausziehen und je eine Maschenhälfte auf einer der beiden Nadelspitzen positionieren. Die Nadel, an welcher sich der Arbeitsfaden befindet, herausziehen, sodass die Maschen auf dem Seil verbleiben, und damit die Maschen der anderen Nadel abstricken, dadurch wird die Runde geschlossen. Durch die dadurch entstehende Schlinge des Seils, die sich ein wenig eindreht ist das ein wenig kniffelig, doch nach den ersten paar Runden legt sich das, versprochen. Ist die erste Maschenhälfte abgestrickt, die Maschen der zweiten Hälfte auf die zweite Nadelspitze schieben und mit der ersten Nadelspitze abstricken. Es wird also immer eine Maschenhälfte gestrickt, während die andere Hälfte auf der Schlinge des Seils der Rundstricknadel ruht.
Variante 2: Zwei Rundstricknadeln
Eine weitere Methode, das Rundstricken auf zwei Rundstricknadeln, basiert auf dem gleichen Prinzip, jedoch liegt dabei jede Maschenhälfte auf einer Rundstricknadel. Der Vorteil ist dabei, dass keine Schlinge entsteht, die sich eindrehen könnte, somit ist das Risiko für verdrehte Maschen gering. Die benötigten Rundstricknadeln müssen nicht so lang sein wie bei der Magic-Loop-Methode, je nach Maschenanzahl genügen schon Nadeln mit 40 cm Länge. Wieder wird die erforderliche Maschenzahl auf einer Nadel angeschlagen (im Beispiel wieder 40 Maschen), dann wird die Hälfte der Maschen auf eine zweite Rundstricknadel gelegt. Nacheinander werden nun die erste und die zweite Hälfte abgestrickt, dabei ruht die jeweils andere Hälfte vollständig auf dem Seil der jeweiligen Rundstricknadel, während die gerade in Arbeit befindliche Hälfte auf die Spitze der jeweiligen Nadel geschoben und mit der Spitze der anderen Nadel abgestrickt wird.
Text: Carina Grünewald
Kathrin am
Magic Loop Methode ist prima. Vereinfacht viele arbeiten .
Barbara Wallochny am
Ich bin ja begeisterte RVO Strickerin aber mich nervt das Ärmel stricken gewaltig. Mit dem Nadelspiel wird es zu unregelmässig und die anderen Techniken gehen sind aber auch nicht das gelbe vom Ei. Hast du es schon einmal mit einer bzw. den gebogenen Sockennadeln probiert? Würde mich interessieren. Liebe Grüße Barbara Wallochny aus Marktbreit
Lena-Marie am
Liebe Barbara,
ich persönlich bin nach wie vor ein großer Fan des Nadelspiels, ich habe mit den fünf Nadeln und den Übergängen keine Probleme. Polina dagegen schwört beim Sockenstricken auf die CraSyTrios. Ihren ausführlichen Testbericht kannst du hier lesen.
LG, Lena-Marie