Patentmuster sind echte Klassiker unter den Strickmustern und heute unter dem Namen „Brioche“ wieder voll im Trend! Um einen Teil der möglichen Mustervielfalt soll es in den nächsten Wochen in dieser Strickschulen-Reihe gehen. Los geht es heute mit dem ursprünglichsten Vertreter der Familie: dem Vollpatent.
Das Vollpatent
Das Vollpatent zeichnet sich durch sein großes Volumen aus. Es wird deutlich dicker als ein Rippenmuster, an das es optisch ein wenig erinnert. Zudem ist es relativ elastisch und zieht sich gut zusammen. Deshalb solltet Ihr Euch auch nicht wundern, wenn in diesem Muster gestrickte Projekte zunächst sehr klein erscheinen. Die endgültige Größe erhält das Strickstück erst nach dem Spannen, was hier einen deutlichen Unterschied macht. Auch die Maschenprobe sollte entsprechend leicht gedehnt gemessen werden. Außerdem gilt es hierbei zu beachten, dass nur jede 2. Reihe erscheint! Ihr müsst also die doppelte Anzahl der in der Maschenprobe gezählten Reihen stricken, um die gemessene Höhe zu erreichen.
Das zeigt auch, dass Ihr für Strickstücke im Vollpatentmuster etwa 30–50% mehr Garn einplanen solltet als für glatt rechts Gestricktes.
Durch sein Volumen eignet sich das Vollpatent vor allem für besonders dicke, kuschelige Pullover und Jacken, aber auch Mützen und Schals werden dadurch noch wärmender. Noch ein Vorteil: Vorder- und Rückseite sehen gleich aus, sodass gerade Schals beidseitig getragen werden können.
Wie also wird DAS Wintermuster schlechthin gestrickt? Dafür zeigen wir Euch zwei Möglichkeiten: Patentmuster mit Umschlägen und Patentmuster mit tiefer gestochenen Maschen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile – Ihr könnt selbst entscheiden, welche Variante Euch besser liegt und/oder gefällt. Oft bietet es sich auch an, die Garnstruktur zu betrachten und danach zu entscheiden.
Vollpatent mit Umschlägen
Diese Methode eignet sich für alle Garne. Besonders bei Flauschgarnen oder anderen Garnen mit unregelmäßigen Strukturen zeigen sich große Vorteile im Vergleich zum Patent mit tiefer gestochenen Maschen, da sich keine Maschen auflösen müssen. Das kann bei Flauschgarnen und anderen Strukturgarnen problematisch sein, weil sich die Fransen untereinander verhaken können. Das weiß wohl jeder, der schon einmal versucht hat, Mohairgarn aufzuribbeln.
Wenn Ihr das Gestrick später zusammennähen möchtet, solltet Ihr eine ungerade Maschenzahl anschlagen, damit neben den Randmaschen linke Maschen liegen. Dadurch trägt die Naht nicht so auf.
Die erste Rückreihe wird wie folgt gestrickt:
1. Reihe (Rückreihe): 1 Randmasche, * 1 Masche rechts, 1 Umschlag, 1 Masche links abheben; ab * bis zu den letzten 2 Maschen wiederholen, 1 Masche rechts, 1 Randmasche.
Bei sämtlichen Umschlägen ist es wichtig, dass diese vor der abgehobenen Masche auf der rechten Nadel landen!
Die Hinreihen werden im Prinzip genauso gestrickt:
2. Reihe (Hinreihe): 1 Randmasche, * 1 Umschlag, 1 Masche links abheben, die folgende Masche mit dem Umschlag der Vorreihe rechts zusammenstricken; ab * bis zu den letzten 2 Maschen wiederholen, 1 Umschlag, 1 Masche links abheben, 1 Randmasche.
Diese zwei Reihen werden fortlaufend wiederholt.
Eine kleine Hilfestellung: Ab der zweiten Reihe sind die rechten Maschen immer diejenigen, die mit dem Umschlag der Vorreihe zusammengestrickt werden, während die einfachen Maschen links abgehoben werden.
Vollpatent mit tiefer gestochenen Maschen
Glatte Garne sind für diese Strickmethode besser geeignet als solche mit Strukturen, da sich beim tieferen Einstechen die darüber liegende Masche auflösen muss.
Auch hier wird eine ungerade Maschenzahl angeschlagen, danach wird zur Vorbereitung des eigentlichen Musters eine Rückreihe gestrickt:
1. Reihe (Rückreihe): Rechts stricken.
Die nächste Reihe, eine Hinreihe, wird für Teile, die nicht zusammengenäht werden müssen, wie folgt gestrickt:
2. Reihe (Hinreihe): 1 Masche abheben, * 1 Masche rechts, dabei eine Reihe tiefer einstechen, 1 Masche links; ab * fortlaufend bis zum Reihenende wiederholen.
3. Reihe (Rückreihe): Die Maschen stricken, wie sie erscheinen, dabei für die rechten Maschen weiterhin eine Reihe tiefer einstechen.
Die zweite und dritte Reihe werden fortlaufend wiederholt.
Durch das tiefere Einstechen liegt die abgestrickte Masche sozusagen doppelt, das gibt dem Patentmuster sein Volumen.
Für welche der beiden Varianten Ihr Euch auch entscheidet: Bei den Randmaschen solltet Ihr Euch auch danach richten, ob die Ränder zusammengenäht werden oder offen bleiben sollen, damit die Ergebnisse in jeder Hinsicht perfekt werden! Hier findet Ihr verschiedene Möglichkeiten für Randmaschen.
Im nächsten Post zeigen wir Euch, wie das Halbpatent gestrickt wird.
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Gut erklärt.
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Sehr gut erklärt