Leicht, seidig und durchscheinend – so kennen und lieben wir Chiffon! Mit diesem Stoff verbinden wir romantische Hochzeitskleider, exotische Bauchtanzoutfits oder das Elfenkostüm für Karneval! Aber aus was besteht Chiffon und wie wird er am besten verarbeitet?
Ein Stoff zum Träumen
Der hauchzarte Stoff wird aus Seidenfäden oder Kunstseidenfäden hergestellt, die vor der Leinwandbindung stark gedreht werden. Durch diese Verarbeitung fühlt er sich zwischen den Fingern körnig bis sandig an. Chiffon zählt außerdem zu den Leichtgewichten unter den Stoffen: Mit einem Gewicht von unter 100 g pro Quadratmeter fällt der Stoff besonders fließend und weich und wird daher gerne für Tanzkostüme und –outfits verwendet.
Wegen dieser Eigenschaften sollte Chiffon mit Vorsicht verarbeitet werden. Beim Zuschnitt muss er entweder sehr sorgsam festgesteckt oder, noch besser, mit einem Rollschneider zugeschnitten werden, weil der Stoff durch das geringe Eigengewicht leicht verrutschen kann. Daher sollten bei der Verarbeitung auch nur feine Nähnadeln und dünne Garne verwendet werden. Beim Steppen mit der Nähmaschine kann zur Stabilisation ein Stickvlies oder Seidenpapier untergelegt werden, damit die Naht sich nicht verziehen kann und das empfindliche Material nicht vom Transporteur beschädigt wird. Generell sollte auf einem Reststück die Fadenspannung sowie die Nahtlänge angepasst werden, damit das Stichbild nachher gleichmäßig ist. Die Stoffkanten können entweder mit einer engmaschigen Overlocknaht oder mit der französischen Naht versäubert werden. Zickzackstiche eignen sich dafür leider überhaupt nicht, da das Material übermäßig stark zum Ausfransen neigt.
Ist aber einmal der Umgang mit Chiffon verinnerlicht worden, stehen selbstgenähten Kleidern, luftigen Blusen oder Schals aus diesem Material nichts mehr im Wege!
Neben dem normalen Chiffonstoff existieren weitere Varianten, die sich durch eine andere Herstellungsart unterscheiden.
Andere Varianten des Chiffonstoffes
Georgette: Dieser Stoff ist dem Chiffon sehr ähnlich: Er ist leicht, fließend und wird ebenfalls entweder aus Seide oder Kunstseide hergestellt. Im direkten Vergleich ist dieses Material aber etwas schwerer und weniger transparent als der verwandte Stoff. Außerdem ist Georgette wegen der starken Drehung der Garne krauser und rauer anzufassen. Daher wird das Material auch Crêpe Georgette genannt, wobei das „Crêpe“ für die besonders sandige Oberfläche steht.
Crêpe Chiffon: Ähnlich wie Georgette weist dieser Chiffonstoff eine unregelmäßige, gerillte Struktur auf. Im Gegensatz dazu ist er aber etwas weicher anzufassen, da die Fäden nicht so stark und ohne bestimmte Abfolge gezwirbelt wurden. Zusammen mit Georgette gehört Crêpe Chiffon zu den Vollkreppstoffen, deren Garne in Kette und Schuss überdreht sind und als Kreppgarne bezeichnet werden.
Jetzt seid Ihr gefragt! Habt Ihr Chiffon oder ähnlich empfindliche Stoffe schon verarbeitet? Berichtet uns von Euren Erfahrungen und Projekten mit diesen zarten Stöffchen …
Text: Ngoc Quynh Vy Nguyen, Bilder: shutterstock