Zur kalten Jahreszeit gibt es kaum etwas Schöneres, als im selbst genähten Lieblingspullover aus Sweat mit einer Tasse heißem Kakao und einem spannenden Thrillerroman in der Hand den Sonntagnachmittag verstreichen zu lassen. Aber warum ist eigentlich der Sweatpullover so gemütlich und kuschelweich?
Masche um Masche
Sweatstoffe gehören zu den Maschenwaren und bestehen aus ineinander verschlungenen Schlingen. Im Gegensatz zu anderen Maschenstoffen wie etwa Jersey wird bei einem Sweatstoff ein zusätzlicher Faden auf der Rückseite eingestrickt, der je nach Bedarf aufgeraut wird. Dadurch wird der Stoff auf der linken Seite flauschiger. Sweat ist meist dicker und schwerer als Jersey, allerdings auch weniger elastisch als dieser. Unsere kleine Stoffkunde zum Jersey findet Ihr übrigens hier. Sweat besteht häufig aus Baumwolle und ist dadurch besonders stabil. Mit Elastan gemischt kann ihm zusätzlich etwas Elastizität verliehen werden. Dadurch springt das Textil in seine ursprüngliche Form zurück, wenn es gedehnt wird. Sweat besitzt einen Maschenlauf, der immer parallel zur Webkante verläuft. Sweatstoffe werden besonders gern zur Herstellung von warmen und kuscheligen Pullovern (Sweatshirts), Jogginganzügen oder auch für Kinderbekleidung verwendet. Ursprünglich wurde der Stoff vorrangig zu Sportbekleidung vernäht. Daher stammt auch der Name des Textils: „Sweat“ bedeutet auf Englisch Schweiß.
Sweat nähen
Wie alle anderen Maschenstoffe auch sollte dieses Material nur mit einer Jerseynadel genäht werden, da sich sonst Löcher im Stoff bilden können, wenn die Maschen von einer spitzen Nadelspitze durchtrennt werden. Die Kugelspitze der Jerseynadel hingegen verdrängt nur die Maschen. Aufgrund seiner Elastizität darf Sweat nur mit elastischen Nähten wie dem Dreifachgeradstich vernäht werden, da sie sonst reißen könnten. Sollte Eure Nähmaschine keine elastische Naht führen, dann näht mit einem schmal eingestellten Zickzackstich. Sweat franst nicht aus, daher sind versäuberte Kanten nicht unbedingt nötig, verhindern aber, dass sich die Stoffkanten einrollen. Für den professionellen Look könnt Ihr aber mit einer Zwillingsnadel arbeiten, sodass die Säume fast wie aus der Industrie aussehen.
Vorsicht Weichspüler!
Viele Sweatstoffe lassen sich bei bis zu 60 Grad waschen. Verwendet aber keinen Weichspüler, da er die Fasern zerstören könnte und so möglicherweise Löcher im Stoff entstehen. Sweatstücke sollten nicht in den Trockner gegeben werden, da sie leicht ausleiern. Am besten ist es daher, sie flach liegend trocknen zu lassen.
Mit diesem Wissen könnt Ihr Euch gleich Euren eigenen Pullover aus Sweatstoff nähen, oder wird es doch ein Cardigan? In der Simply Kreativ Näh-Bibel Vol. 3 und findet Ihr tolle Inspirationen für neue Kleidungsstücke aus Sweat. Teilt Eure Erfahrung mit dem wärmenden Maschenstoff gerne mit uns in den Kommentaren.
Bild: shutterstock
Kerstin Sauer am
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