Zart, zarter, am zartesten – Tüll ist der Stoff schlechthin, um leichte und feine Kleidungsstücke zu nähen. Gerade romantische und feminine Kleidung wie Ball- oder Hochzeitskleider, aber auch Röcke für Ballerinen, werden bevorzugt aus diesem Material hergestellt. Tüll ist dabei sehr wandelbar und je nach Zweck eignet sich diese Variante oder die andere besser. Welche Tüllarten es allgemein gibt und was Ihr beim Nähen beachten solltet, erfahrt Ihr in der Stoffkunde.
Arten von Tüll
Allgemein wird zwischen Fein- und Grobtüll sowie glattem und gemustertem Tüll unterschieden. Das Hauptmerkmal dieses Gewebes ist die netzartige Struktur. Die Netzstruktur entsteht durch die Verschlingung zweier benachbarter Kettfäden. Die Schussfäden können dann anschließend nicht dicht an dicht gewebt werden, da die verdrehten Kettfäden es verhindern. Außerdem gibt es noch die Bobinettechnik. Mit ihr wird glatter Bobinettüll hergestellt. Dabei werden die Schussfäden auf kleine Metallspulen (Bobinet) aufgespult. Die Kett- werden von den Schussfäden spiralförmig umschlungen und bilden regelmäßige Öffnungen. Durch das anschließende Spannen erhält die Ware ein wabenförmiges Aussehen.
Je nach Feinheit der Struktur und dem Rohmaterial der Fäden wie etwa Seide, Baumwolle oder Kunststoff wird zwischen dem groben und feinen Tüll unterschieden. Um gemusterten Tüll herzustellen, muss mindestens ein weiteres Fadensystem hinzugefügt werden. Das Muster wird entweder aufgestickt oder mit der Jacquardtechnik eingearbeitet. Übrigens stammt der Name Tüll von der französischen Stadt ab, in der das Gewebe erstmalig hergestellt wurde: Tulle.
Tüll nähen
Da Tüll sehr leicht und transparent ist, ist der Zuschnitt etwas kniffliger. Mit Gewichten könnt Ihr das Material sicher fixieren. Markierungen lassen sich am besten mit Heftnähten übertragen, da die Schneiderkreide eventuell kaum zu erkennen ist und Stecknadeln gerne aus gröberen Stoffen herausfallen. Da Tüll nicht ausfranst, ist das Versäubern nicht notwendig und nur optional. Nadelstärke sowie Stichlänge hängen von der Feinheit des Textils ab. In der Regel sollte die Nadel zwischen 60–90 NM stark sein und die Stichlänge zwischen 1,5–3 mm betragen. Achtet beim Waschen und Bügeln auf die Pflegehinweise des Stoffs. Gerade Tülle aus Polyester und Co. können beim Bügeln schmelzen!
Habt Ihr schon einmal mit Tüll genäht und wenn ja, was?
Bilder: shutterstock
Ayna am
Hallo,
Danke für den informativen Beitrag! Ich hätte trotzdem eine Frage… Ich möchte mir einen eigenen steifen Tüll – Rock (fürs Ballett) nähen und bin mir nicht sicher, welchen Tüll ich nehmen soll. Das Tutu soll wie ein Pfannkuchen stehen (Pancake Tutu) und nicht romantisch sein (also hängen). Es gibt ja wohl Tüll aus Polyamid (Nylon) und aus Polyester. Ich hab auch bei den größeren Ballettmarken geschaut…. die einen benutzen das eine und die einen das andere … Kannst du mir helfen?
LG
QuynhVy am
Liebe Ayna,
ich bin kein Experte oder eine Schneiderin für Ballett-Tutus, von daher kann ich dir keine Stoffempfehlung für einen Pancake-Tutu aussprechen. Vielleicht können Theaterschneider*innen oder Kostümbildner*innen weiterhelfen, da es eher in deren Metier gehört.
Liebe Grüße
Quynh Vy
Amy am
Hallo ich mag Tüll. Was man ready made kaufen kann ist aber meistens für Kinder, oder girlish. Oder nur Abendkleid, Party etc. Ich. Möchte was selber Experimentieren. Und wenn was für Altag , casual gibt, ist sehr sehr teuer. Also ein Rock vielleicht mehrerer hundert Euro. Könntest du schreiben welche Art sollte gut für eine Kleid/ Rock sein? Und wo man kaufen kann
Grüße
QuynhVy am
Liebe Amy,
für einen Rock/Kleid empfehle ich Dir, nach “Mesh”-Tüll zu suchen. Der ist dichter bzw. feiner und viel weicher als der normale Tüll. Diese Tüllart gibt es meist nicht im Einzelhandel, am ehestens wirst Du bei Onlineshops fündig.
Liebe Grüße
Quynh Vy