Kaum ein anderes Textil ist so stark mit einem Kleidungsstil verbunden wie Tweed. Bei ihm denken wir sofort an Jagdbekleidung oder an englische Gentlemen der High Society. Aus ihm lassen sich nicht nur schicke Jacken oder Blazer nähen, auch moderne Kleider oder Röcke lassen sich aus dem Klassiker anfertigen. Was Ihr beim Nähen von Tweed beachten solltet, erfahrt Ihr hier!
Was ist Tweed?
Tweed ist ein Wollstoff, der aus groben Garnen gewebt wird. Ursprünglich wurden damit handgewebte Textilien in Köperbindung aus handgesponnenen Schafswollfäden bezeichnet, die oft in Kette und Schuss unterschiedliche Farben haben. Diese traditionelle Arbeitsweise wird bei einigen Manufakturen heute noch beibehalten. In der modernen Industrie übernehmen dagegen Webmaschinen die Arbeit. Der Tweed wird nach dem Weben leicht gewalkt und angeraut. Durch diese Veredelung ist das Gewebe wasserabweisend und robust, wodurch es ursprünglich vor allem in stürmischen Terrains wie etwa Nordengland, Irland oder Schottland eingesetzt wurde. Je nach Stoffstärke eignet es sich für Außenbekleidung wie Jacken und Mäntel oder für Kleidungsstücke wie Hosen, Röcke und Kleider.
Tweed aus reiner Wolle ist seltener zu finden, im Handel sind Mischungen mit Baumwolle oder Polyester üblich, wodurch das Gewebe günstiger und leichter wird. Typische Musterungen sind Fischgrat, Hahnentritt, Nadelstreifen und Tartan in gedeckten Farben wie Braun, Grau oder Rostrot. Die Mischung aus dezenten Farben und altbewährten Mustern macht den Tweed zum Aushängeschild für den britischen Stil. Durch leuchtende und helle Farben wie Pink oder Beige ist Tweed auch bei trendigen Modelinien angesagt und wird von jungen Trendsettern getragen. Schals und Mützen sind ebenfalls sehr beliebt, weil sie jedes schlichte Outfit mit ihrem typischen Look aufpeppen.
Tweed nähen
Generell ist Tweed pflegeleicht und ähnlich wie Baumwollstoff einfach zu verarbeiten. Bügelt das Textil am besten mit einem Bügel- oder sogar mit einem Frotteetuch, um das Volumen nicht platt zu drücken. Optional könnt Ihr es auch mit dem Bügeleisen dämpfen. Wascht das Gewebe gemäß den Pflegehinweisen. In der Regel wird Kaltwäsche mit einem milden Wollwaschmittel empfohlen. Alternativ könnt Ihr die Kleidungsstücke von Hand waschen oder gebt sie in die Reinigung. Zum Trocknen legt Ihr es am besten auf Handtüchern aus. Gerüche könnt Ihr ganz leicht selbst aus dem Stoff entfernen, indem Ihr ihn gut auslüftet oder bei einer heißen Dusche mit im Badezimmer aufhängt. Der Wasserdampf vertreibt die unerwünschten Gerüche und glättet gleichzeitig den Stoff.
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