Egal, ob bei Jerseyhosen, Blousonjacken oder Sweatpullovern – ohne die Bündchen an Hosen- und Ärmelsäumen fehlt ein wichtiges Merkmal an diesen Kleidungsstücken. Zum einen bildet das Gewebe dekorative Abschlüsse und zum anderen ist es funktional. Es verhindert, dass Luft ins Innere eindringen kann, und sorgt dafür, dass das Projekt angenehm sitzt. Auch ist es möglich, aus dem Bündchenmaterial einen elastischen Schlauchrock zu nähen. Dank der hohen und beständigen Dehnbarkeit kann der Rock immer wieder angezogen werden, ohne dass der Stoff stark ausleiert. Was Ihr bei diesem Textil alles beachten müsst, lernt Ihr jetzt in der Stoffkunde!
Was ist Bündchenstoff?
Bündchenstoff ist im Grunde eine Strickware, die mal mehr oder weniger stark dehnbar ist. Bei dieser Herstellungsart werden die Fäden als Schlaufen miteinander verstrickt, dadurch erhält das Textil seine Elastizität. Bündchenware gibt es sowohl in glatter und in gerippter Variante als auch in Runde gestrickt oder seltener als Stoffbahn. Außerdem werden sie u. a. als vorgefertigte Strickbündchen angeboten, die bereits zusammengenäht sind und nur noch angebracht werden müssen. Wie bei den normalen Strickwaren auch können die Bündchentextilien in unzähligen Farben und mit Muster hergestellt werden. So sind u. a. gestreifte, melierte und auch gepunktete Exemplare vorhanden.
Bündchenstoff nähen
Aufgrund der Herstellungweise benötigt Ihr beim Nähen Nähnadeln mit abgerundeter Kugelspitze wie etwa die Jerseynadel. Die Nadel würde sonst Löcher in den Stoff reißen. Damit die Bündchen auch nach dem Nähen dehnbar bleiben, werden sie mit elastischen Stichen vernäht. Dafür eignen sich z. B. ein schmaler Zickzackstich oder der dreifache Geradstich. Bündchenstoff könnt Ihr auch mit der Overlock verarbeiten, da die Stiche dieser Spezialmaschine elastisch sind und die Maschnine gleichzeitig näht und versäubert. Versäubern ist aber kein Muss, da Bündchenstoff kaum oder so gut wie nie ausfranst. Die Stoffkanten rollen sich auf links ein, was eine gute Orientierungshilfe ist, da die linke und rechte Stoffseite so gut wie gleich aussehen. Wenn das Textil in Schlauchform ist, schneidet Ihr es für den Zuschnitt an einer Stelle im Fadenlauf auf und legt den aufgeschnittenen Schlauch flach aus, um zuzuschneiden. Gegen das Einrollen an den Stoffkanten helfen Fixiergewichte oder Washi-Tape. Genauso gut könnt Ihr Bündchenstoff mit Rollschneider und Schneidematte zuschneiden.
Damit das spätere Bündchen als Hosen- oder Ärmelabschluss eng am Körper anliegt, muss das Schnittteil immer schmaler als der Saum zugeschnitten werden. Wie viel kleiner, ist abhängig von der Dehnbarkeit des Stoffes. In der Regel kann es 10–30 % betragen! Viele Anleitungen geben den Wert oder das Maß vor, alternativ könnt Ihr das Schnittteil vorstecken oder heften und schnell ausprobieren, ob es passt. Es ist wichtig, dass Schnittteil gleichmäßig anzustecken, damit die Mehrweite schön verteilt wird. Beim Annähen unbedingt das Bündchen strecken, sodass die Stoffteile „glatt“ angenäht werden. Es rafft den Stoff von alleine gleichmäßig zusammen.
Mit diesen wichtigen Tipps und Tricks ist es ein Klacks, schicke Abschlüsse aus Bündchen anzunähen. Warum probiert Ihr es nicht gleich an der coolen Blousonjacke aus Simply Nähen 04/18 aus?