Für die einen ist dieses Gewebe ein No-Go, während es für andere das Nonplusultra bei Schuhen, Taschen oder Accessoires ist. Leder gehört schon seit der Steinzeit zu den Materialien, die von den ersten Menschen verwendet wurden. So wurde die gegerbte Tierhaut als Bekleidung, Schreibunterlage, Material für Wasserbehälter, für Zelte uvm. eingesetzt. Heuzutage haben wir viele Alternativen zum tierischen Produkt dazugewonnen, aber einige Leder-Eigenschaften bleiben dennoch unerreicht bzw. Look und Vielseitigkeit sind einzigartig.
Echtes vs. Kunstleder
Echtes Leder ist sehr gut an der linken Warenseite zu erkennen. Im Gegensatz zu Kunstleder (Lederimitat) handelt es sich hier nicht um eine textile Seite, sondern eine faserige. Es gibt verschiedene Arten von Leder, die je nach Tier-, Gerbart sowie der Farbe differenziert werden. Wegen der unterschiedlichen Oberflächen wird Leder grundsätzlich in Glatt- und Rauleder unterteilt. Zum Glattleder zählt etwa das berühmte Nappaleder, zum Rauleder zählen Wild- und Veloursleder. Im Folgenden werden Euch drei Varianten von Echtleder vorgestellt.
Braunes Leder
Braunes Leder ist weich und wenig formstabil, sodass es sich gut verarbeiten lässt. Der Glanz wurde später hinzugefügt, dafür gibt es in der Lederindustrie verschiedene Methoden. Diese Lederart kann nachträglich gefärbt werden, was durch Farbrückstände auf der linken Seite erkennbar ist.
Festeres Rindsleder
Beim festeren Rindsleder ist auf der linken Seite der Faserflor eindeutig sichtbar. Die rechte Seite ist die Hautseite des Tieres, die glatt ist. Für einen schönen Glanz wurde es nur leicht nachbearbeitet. Festeres Rindsleder wird häufiger für Taschen als für Bekleidung verwendet. Es kann außerdem zusätzlich mit einer speziellen Vlieseline für Lederarten verstärkt werden.
Leichtes Lammleder
Lammleder ist sehr weich und wenig formbeständig. Die Echtheit des Leders ist ebenfalls wieder deutlich an der linken Faserseite zu erkennen. Die Gelbtönung ist durch den Gerbstoff entstanden. Lammleder gehört neben Rindsleder zu den gängigsten Lederarten, wobei Lammleder eher in der Modebranche und Bekleidungsindustrie eingesetzt wird.
Leder nähen
Beim Nähen von dickeren Lederarten, wie etwa Rindsleder, sollte mit einem speziellen Ledergarn gearbeitet werden. Ledergarn ist besonders reißfest und macht die Naht somit stabiler, sodass sie größerer Belastung standhält. Zudem gibt es spezielle Ledernadeln, deren Spitze pfeilförmig gearbeitet ist. Sie laufen vorne spitz zu, sind so besonders scharf und durchstechen dadurch den festen Stoff deutlich besser. Gerade weil Leder besonders dick sein kann, sollte hier mit dieser speziellen Nadel gearbeitet werden, um das Material besser zu verarbeiten. Zwar lassen sich dünne Lederarten auch mit einer Universalnadel verarbeiten – je nach Stärke der Maschine kann das Einstechen in den Stoff aber dadurch schwerer fallen.
Schneidet Leder nie mit Eurer üblichen Stoffschere zu. Verwendet besser entweder eine eigene bzw. ausrangierte Stoffschere, die scharf ist, oder eine scharfe, starke Haushaltsschere. Je nach Lederart bleiben die Stoffe beim Nähen gut oder weniger gut aufeinanderliegen. Daher empfiehlt es sich, die Lagen immer aufeinander zu befestigen. Am besten eignen sich Stoffklammern, um das Material nicht zu beschädigen. Führt auch vorab eine Nähprobe durch. Auf diese Weise könnt Ihr testen, wie gut sich das Material mit Eurer Nähmaschine und einem Universalfuß transportieren lässt. Ist der Transport eingeschränkt, hilft ein Antihaft- bzw. Rollenfuß weiter. Sind diese speziellen Füße nicht vorhanden, könnt Ihr stattdessen den Universalfuß mit etwas Klebeband präparieren. Alternativ kann auch ein Stück Backpapier zwischen Stoff und Transporteur gelegt werden. Je nach Dicke des Stoffes stellt Ihr die Stichlänge auf 3–4 mm ein. Dadurch wird verhindert, dass das Gewebe versehentlich durch die Naht perforiert wird und reißt.
Leder bügeln und waschen
Leder lässt sich gut bügeln. Verwendet jedoch immer ein Bügeltuch und presst das Eisen nur nach und nach auf den Stoff, anstatt es über das Material zu schieben. Vor dem Bügeln mit Dampf müsst Ihr sicherstellen, ob der Stoff beschichtet ist, da Dampf die Beschichtung zerstören könnte. Festere Lederarten könnt Ihr hingegen kurz mit einem Bügeltuch anbügeln und die Nahtzugaben anschließend mit einem Kreativhammer auseinanderklopfen. Durch den Druck, der dabei entsteht, wird die Nahtzugabe so platt gepresst. In der Industrie wird auch häufig Industriekleber neben der Naht auf der linken Warenseite angebracht und die Nahtzugabe anschließend mit einem Hammer darauf befestigt. Leder kann grundsätzlich gewaschen werden, allerdings nur in einer speziellen Reinigung und nicht Zuhause in der eigenen Waschmaschine, da herkömmliche Waschmittel das Leder zerstören und es zudem beim Waschen ausfranst. Zum Pflegen von Leder benötigt Ihr spezielle Lederfette oder -cremes.
Nik am
Sehr guter und informativer Artikel. Wir haben jetzt Pinatex (veganer Lederersatz aus Ananasfasern) als Meterware verfügbar.
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Es hat eher die Eigenschaften wie Kunstleder (zum Beispiel ist es nicht so hitzeresistent wie echtes Leder), es wird aber zu großen teilen aus pflanzlichen Stoffen hergestellt. Eventuell eine Alternative für Einige.
Viele Grüße!